Netzreaktionen Die Bundesjugendspiele müssen weg - oder?

Christine Finke sammelt mittels Online-Petition Stimmen für die Abschaffung der Bundesjugendspiele.
Konstanz Wer kennt sie nicht, die Bundesjugendspiele. Einmal im Jahr findet der gesamte Schultag auf den Sportplatz statt, Schüler jeder Klasse müssen sich in Werfen, Springen und Laufen messen. Am Ende erhält jeder eine Auszeichnung – je nach Leistung eine Ehren-, Sieger- oder Teilnehmerurkunde. Doch nicht allen gefallen die Spiele. Sportskanonen können sich zwar beweisen, stellen ihre weniger sportlichen Mitschüler aber immer wieder in den Schatten. Die Bewertung durch ein Punktesystem setzt dem Ganzen da nur noch die Krone auf. Das zumindest die Meinung besorgter Eltern.
Eine dreifache Mutter aus Baden-Württemberg will den Bundesjugendspielen daher ein Ende setzen. Mit einer Online-Petition gegen das Schulsport-Spektakel hat sie im Netz eine hitzige Debatte ausgelöst. Unter den Hashtags #bundesjugendspiele und #bundesjugendspieleweg machen Nutzer ihrem Unmut gegen den Schulsport Luft – aber auch gegen die Initiatorin der Petition, Christina Finke.
Bundesjugendspiele abschaffen - jetzt Petiton unterzeichnen! http://t.co/3iz2211iKG, neu im Blog pic.twitter.com/lxShtKfYch
— Mama arbeitet (@Mama_arbeitet) June 22, 2015
Die 49-Jährige verlangt die Abschaffung der vor fast 65 Jahren eingeführten Bundesjugendspiele, da sie die zwingende Sportveranstaltung für nicht mehr zeitgemäß hält. Die Schüler, die in den gefragten Disziplinen schwach abschnitten, fühlten sich gedemütigt, argumentiert sie und bekommt dafür auf Twitter viel Zuspruch.
Die am Sonntag veröffentlichte Petition hatte am Freitag bereits mehr als 12.000 Unterstützer. Für manche auch eine späte Rache am verhassten Sportlehrer.Schulsport war generell demütigend, wenn man keine Sportskanone war. #Bundesjugendspiele können da gerne abgeschafft werden.
— Bruno E. (@4b73cb) June 26, 2015
Meine Unterschrift heute in der Petition gegen die #Bundesjugendspiele - der lange überfällige Schlag in die Fresse meines Sportlehrers.
— Michael Schneider (@herr_reimer) June 26, 2015
Andere sind zwar gegen die Bundesjugendspiele, schlagen aber auch Alternativen vor.
Man muss ja nicht gleich die Bundesjugendspiele abschaffen. Ein Ende der doofen Urkunden reicht völlig. #bundesjugendspieleweg #BJS
— Alexander Heintze (@AlexHeintze) June 26, 2015
Finke beharrt ebenfalls nicht mehr auf ihrer Maximalforderung, die Bundesjugendspiele abzuschaffen. „Ich fände es schön, wenn am Ende wenigstens die Freiwilligkeit herauskäme“, sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Mir hätte es damals schon viel Leid erspart, wenn die Teilnahme der #Bundesjugendspiele zumindest freiwillig gewesen wäre.
— Lucie (@LuluLudgate) June 26, 2015
Doch es gibt nicht nur Befürworter der Petition.
Ich mal mal einen neuen Hashtag #PaktDieKinderAusDerWatte . Das Leben ist kein Ponyhof. Fallen, Aufstehen, Weiter. #bundesjugendspieleweg
— Michael Pressler (@mp_amminger) June 26, 2015
Mit Ironie fordern Twitter-Nutzer bei einer Abschaffung der Spiele auch gleich die von Mathe, Naturwissenschaften...
WAS kommt als Nächstes? Keine 4,5 oder 6 mehr im Zeugnis? Weil ... Schule soll ja auch einem "Titus" Spaß machen!? #bundesjugendspieleweg
— noizETunes™|(B)Engel (@noizETunes) June 26, 2015
...und Noten.
#Bundesjugendspiele abschaffen. Und #Mathe. Und #Naturwissenschaften. Und vor allem die Förderung von Kindern, die ja auf Defiziten aufbaut!
— Sebastian Bartoschek (@Illuminatus23) June 26, 2015
Finke überlegt derweil, sich aus der Debatte um die Spiele zurückzuziehen und die Polizei einzuschalten. Denn neben hitzig geführten Diskussionen wurde sie auch schon verbal angegriffen und ihr Gewalt angedroht.
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so etwas beklopptes! Das dürfte für manch eines der Kinder der einzige Tag sein an dem sie tatsächlich sich bewegen. und ja, es gibt welche die keine Ehrenurkunde bekommen - es soll auch kinder geben die in Mathe keine 1 oder 2 bekommen so what?
Das Leben ist kein Ponyhof