In dem am Samstag im Verlag C. H. Beck erscheinenden Buch „Was ich noch sagen wollte“ gibt Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) teils sehr persönliche Einblicke. Einige Zitate:
Quelle: dpa
„Ich konnte mich in jeder Situation auf sie verlassen. Ich zögere nicht zu sagen: Loki war der Mensch in meinem Leben, der mir am wichtigsten war.“
(Schmidt über seine 2010 verstorbene Ehefrau Loki.)
„Für Loki und mich war klar: Im Falle einer Entführung lassen wir uns nicht austauschen.“
(Schmidt zur Gefahr, von RAF-Terroristen entführt zu werden – eine entsprechende Anweisung ließ er dem Kanzleramt übermitteln.)
„Im Juni 1944 brachte Loki einen Sohn zur Welt, der nach acht Monaten an Gehirnhautentzündung starb. Der Feldpostbrief, in dem Loki mir vom Tod des Kindes berichtete, war verloren gegangen. Erst aus einem späteren Brief zog ich die Schlussfolgerung, dass der Junge gestorben sein musste. Es war ein schrecklicher Moment.“
(Schmidt zum Tod des Sohnes – er war zu dem Zeitpunkt an der Front.)
„In unserer 68 Jahre währenden Ehe hat es ein einziges Mal etwas gegeben, was ein Außenstehender eine Krise nennen könnte. Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau.“
(Schmidt zu seiner Affäre Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre - er musste Loki von einer Trennung abbringen.)
„Die Heutigen wissen alles viel besser.“
(Schmidt zu Belehrungen wegen seiner Rolle in der Nazi-Zeit.)
„Es zeichnet politische Führer wie Churchill, de Gaulle oder Adenauer aus, dass sie nicht nur die nächste Wahl, sondern auch das langfristig Notwendige im Blick haben. Der Trend, nur noch in Legislaturperioden zu denken, hat seither erheblich zugenommen.“
(Schmidt zu Veränderungen in der Politik.)
„Hier wächst, potenziert durch die sozialen Netzwerke, die Gefahr der Verführbarkeit. Je mehr Menschen auf einem Fleck zusammenwohnen, desto leichter sind sie massenpsychologisch zu beeinflussen - auch und gerade durch falsche Vorbilder.“
(Schmidt zu den Risiken der weltweit zunehmenden Verstädterung.)
„Er war ein anständiger Mensch, aber ein mittelmäßiger Politiker.“
(Schmidt über den früheren SPD-Chef Erich Ollenhauer, der die Partei von 1952 bis 1963 führte.)
„Ich möchte Kohl zugute halten, dass er im Grunde ein anständiger Politiker gewesen ist.“
(Schmidt zu Kohls Leistungen bei der Deutschen Einheit – er warnt davor, die CDU-Spendenaffäre überzubewerten.)
„Inzwischen haben die Schlafwandler den Ukraine-Konflikt auf das Feld der Ökonomie verlagert; gleichwohl ist die Gefahr eines großen Krieges nicht gebannt. (...) Das Machtgefüge der Welt ist insgesamt in Bewegung.“
(Schmidt zur Rolle des Westens im Ukraine/Russland-Konflikt)
„Von zehn Jahren wäre keiner auf die Idee gekommen, dem Vorstandsvorsitzenden von VW 15 Millionen Euro Gehalt zu zahlen.“
(Schmidt zur Steigerung der Gehälter für Unternehmenschefs – er wirft den Gewerkschaften vor, dies nicht verhindert zu haben.)