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Nostalgie Endlich wieder flippern!

Es klickt, kracht, rattert. Flipperautomaten lassen in Zeiten von Smartphones und Spielekonsolen eine alte Kultur aufleben. Doch die Automaten findet man heutzutage kaum noch. Wer flippern will, muss ins Museum gehen.
09.03.2015 - 11:41 Uhr Kommentieren
Im Flippermuseum in Schwerin können Nostalgiker ihrer Jugendkultur frönen. Quelle: dpa
Flippermuseum in Schwerin

Im Flippermuseum in Schwerin können Nostalgiker ihrer Jugendkultur frönen.

(Foto: dpa)

Schwerin Flippern verlangt vollen Körpereinsatz. Da wird gerüttelt und geschüttelt, gehüpft und geschickt geschnipst. „Der Flow muss stimmen, die Kugel braucht den richtigen Drive“, meint Arne Hennes. Konzentriert lässt der 49-jährige Diplom-Informatiker Stahlmurmeln über schiefe Ebenen rasen, Rampen hochrollen, Karussells umrunden und in Löchern verschwinden.

Er jagt Drachen, Wikinger, Ungeheuer, löscht Brände oder trifft Basketballkörbe. Zu gewinnen gibt es Punkte, Freirunden, Extrabälle, jedoch niemals Geld. Historische Spieltische aus aller Welt hat Hennes – gebürtiger Rheinländer – im ersten norddeutschen Flippermuseum in Schwerin zusammengetragen.

Computerspiele drängten ab den 1990er Jahren die einst heiß geliebten und massenhaft gespielten Flipper ins Abseits, wie Hennes berichtet. Auch die Automatenhersteller gingen pleite, bis auf die Firma Stern in Chicago (USA). Die ausgedienten Maschinen verschwanden aus der Öffentlichkeit – aus Kinos, Kneipen, Bars und Cafés, Waschsalons, Supermärkten, Sport- und Schwimmhallen.

Fans retteten die letzten „Pinball“-Maschinen vor dem Schrott, stellten sie in Keller, Garagen oder auch kleine private Museen. In Deutschland gibt es mittlerweile zwei Flippermuseen – eins in Neuwied bei Koblenz (Rheinland-Pfalz) und seit 2008 ein weiteres in Deutschlands kleinster Landeshauptstadt, in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern).

Obwohl die Sammlung nur an Wochenenden oder für angemeldete Schulklassen und Touristengruppen geöffnet hat, kämen jährlich bis zu 4000 Besucher in die umgestalteten Räume einer ausgedienten Berufsschule, erzählt Hennes.

„Wir haben erwachsenes Stammpublikum aus Hamburg oder Berlin, Fans, Fachleute, Manager, Nostalgiker, Familienväter, die hier ausgelassen ihrer Jugendkultur frönen.“ Denn alle Exponate könnten ohne Münzeinwurf gespielt werden. An dem amerikanischen Game-Oldtimer „Fire!“ hatte sich ein Besucherpaar einst kennengelernt, wie es erzählt, und Jahre später dann „ihren“ Flipper in Schwerin wiedergefunden.

„Solche privaten Exoten-Sammlungen sind keine Museen im klassischen Sinne“, sagt Steffen Stuth, Vorsitzender des Landesmuseumsverbandes. „Derartige Ausstellungen gehören aber zum Erbe eines Landes und machen die Kulturlandschaft reicher, und alles was Mecklenburg-Vorpommern spannend macht, ist wichtig.“ Immerhin konnte Schwerins Flippermuseum, das ausschließlich ehrenamtlich betreut wird, in den letzten Jahren rasant wachsen, wie Gründer Hennes erklärt.

Am Anfang liefen nur zwei der kultigen Klassiker. Nach der Übernahme einer größeren Privatsammlung machen jetzt gut 90 Flipper, allesamt funktionstüchtig, die Ausstellung zu einem Hort für begeisterte Spieler der alten Schule.

Einige weniger Flipper fanden den Weg in die DDR
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