Polizeieinsatz Frankfurter Flughafen nimmt Betrieb wieder auf – Familie unerlaubt im Sicherheitsbereich
Frankfurt Am Frankfurter Flughafen kann das gesamte Terminal 1 wieder den Betrieb aufnehmen. „Die betroffenen Bereiche sind wieder freigegeben und der Betrieb wurde wieder aufgenommen“, teilte die Bundespolizei Frankfurt am Dienstag mit. Die Terminalräumung geht auf eine schwere Sicherheitspanne zurück. Eine Luftsicherheitsassistentin habe einen Fehler gemacht, teilte die Bundespolizei am Dienstag mit. Trotz eines positiven Sprengstofftests sei eine vierköpfige französische Familie in den Sicherheitsbereich entlassen worden. Die Familie sei später gefunden und befragt worden und habe weiterreisen dürfen.
Am Dienstagmittag hatte die Polizei für mehrere Stunden einen Teilbereich des Terminals 1 gesperrt und evakuiert, nachdem Personen unkontrolliert in den Sicherheitsbereich gelangt waren. „Im Bereich A des Terminal 1 am Flughafen Frankfurt kommt es zu polizeilichen Einsatzmaßnahmen“, teilte die Bundespolizei am Dienstag per Twitter mit. Dazu gehöre ein sofortiger Boardingstopp.
Die Lufthansa musste die Abfertigung ihrer Maschinen anhalten. In den Bereichen A und Z konnten Passagiere nicht mehr ein- oder aussteigen. Bis etwa 13.30 Uhr wurden 49 Flüge gestrichen, von rund 1500 geplanten Flugbewegungen an diesem Tag, hieß es. „Wir haben in den Terminals zusätzliches Personal unterwegs, das Snacks und Getränke verteilt. Auch medizinische Dienste sind vor Ort“, sagte ein Fraport-Sprecher.
Ankommende Flugzeuge mussten auf dem Vorfeld mit den Passagieren an Bord warten. Die Passagiere an den Gates wurden zurück in die Halle gebracht. Die Bundespolizei zog Absperrbänder auf und drängte die Fluggäste zurück in den vorderen Bereich der Halle.
Mittendrin steckte offenbar ZDF-Moderator Claus Kleber. Der Anchorman des „Heute Journals“ berichtete auf Twitter von einer relativ besonnenen Stimmung: „Alle verhalten sich ruhig“, so der Journalist, „Ansage 'nothing to worry about' trotzdem unnütz.“ Es fühle sich an wie der Vorfall in München, so Kleber: „Nur steh ich diesmal mittendrin.“
Der Flughafen forderte bei Twitter Reisende dazu auf, den Anweisungen des Sicherheitspersonals unbedingt Folge zu leisten. Zudem sollten sich die Leute aktiv über den aktuellen Status ihres Flugs informieren.
In den Teilbereichen B und C waren die Gates weiterhin geöffnet, so dass dort auch Passagiere abgefertigt werden konnten, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Auch ankommende Maschinen sollten in diese Bereiche umgeleitet werden, wenn dies möglich sei.
Passagiere, die in Frankfurt umsteigen wollten, wurden über andere Drehkreuze wie München, Zürich oder Wien geleitet. Vorsorglich buchte der Krisenstab der Lufthansa größere Hotelkapazitäten im Rhein-Main-Gebiet, um gestrandete Passagiere unterbringen zu können.
Für die Sicherheit am Airport sorgt die hauseigene Unternehmenstochter Frasec. Der Dienstleister führt gemäß Paragraph 5 des Luftsicherheitsgesetzes die Passagier- und Gepäckkontrollen in Frankfurt und Stuttgart durch.
Die Räumung erinnerte an einen ähnlichen Vorfall vor gut einer Woche in München. Dort stand der Flughafen nach einem solchen Bruch der Sicherheitsvorschriften stundenlang still. Rund 100 Flüge fielen aus, 60 waren verspätet. Alle Fluggäste an diesem Tag mussten sich einer weiteren Sicherheitsüberprüfung unterziehen.
Auch in Frankfurt war es bereits vor zwei Jahren zu einem identischen Vorfall gekommen. Damals war eine Frau nach der Kontrolle ihres Handgepäcks in den Sicherheitsbereich weitergegangen, obwohl ihre Kontrolle nicht abgeschlossen war.
Von der Evakuierung des Terminals waren damals rund 5000 Passagiere betroffen. Sämtliche Passagiere der Flugsteige 1 und 1A mussten sich daraufhin einer weiteren Sicherheitskontrolle unterziehen. Rund 100 Flüge fielen aus, auch nach der Wiederaufnahme des Terminalbetriebs kam es noch stundenlang zu Verzögerungen.
Der Vorfall in München hatte wirtschaftliche wie personelle Konsequenzen. Die Abfertigung an den Sicherheitschecks steht in diesem Sommer massiv in der Kritik. An verschiedenen Flughäfen kam es zu langen Verzögerungen. Bundesinnenminister Horst Seehofer legte Ende Juli ein Papier vor, in dem er vorschlug, der Bundespolizei die Hoheit über die Sicherheitskontrollen zu entziehen. Flughafenbetreiber sollten künftig selbst wählen, ob eigene Sicherheitsdienste oder Drittanbieter die Kontrollen durchführen.
Der Airport Frankfurt ist der größte Flughafen und der viertgrößte Europas. 2017 wurden dort insgesamt 64,5 Millionen Passagiere abgefertigt.
Mit Material von dpa.
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