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Prozess um Polizeieinsatz „Ich hatte Todesangst“

Selten geraten sich Staatsanwälte und Verteidiger derart in die Haare: Im Verfahren um einen aus dem Ruder gelaufenen Polizeieinsatz schenken sich die Parteien nichts. Der Richter muss immer wieder beschwichtigen.
10.05.2012 - 10:33 Uhr
Festnahme eines pensionierten Polizeibeamten in Schechen im Landkreis Rosenheim: Der Prozess um einen umstrittenen Polizeieinsatz wird zum Dauerverfahren. Quelle: dpa

Festnahme eines pensionierten Polizeibeamten in Schechen im Landkreis Rosenheim: Der Prozess um einen umstrittenen Polizeieinsatz wird zum Dauerverfahren.

(Foto: dpa)

Rosenheim In einem viel zu kleinen Sitzungssaal des Amtsgerichtes Rosenheim erhitzen sich nun schon vier Verhandlungstage lang die Gemüter von Staatsanwälten und Verteidigern. Bei dem Prozess gilt es zu klären, wie ein an sich harmloser Polizeieinsatz im Herbst 2010 vor den Toren der oberbayerischen Stadt derart aus dem Ruder laufen konnte, dass am Ende drei Menschen im Krankenhaus lagen.

Der Einzelrichter hat alle Hände voll damit zu tun, das Verfahren ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen. Die Emotionen kochen auf beiden Seiten hoch. Das Verfahren ist denn auch hochpolitisch: Das Gericht muss die schwierige Frage beantworten, wie weit Polizisten in Ausübung ihres Dienstes gehen dürfen. Der Fall beschäftigt längst den Bayerischen Landtag und beherrschte mehrfach die Hauptnachrichten im Fernsehen. An diesem Freitag (11. Mai) wird ein weiterer Polizist vernommen - freilich nicht als Angeklagter, sondern als Zeuge.

Auf der Anklagebank sitzt eine vierköpfige Familie, von Staatsanwälten wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte vor Gericht gebracht. Pikant: Das 67 Jahre alte Familienoberhaupt war früher selbst Polizist. Aktiv im Dienst stehende Beamte schlugen also einen Ex-Kollegen von der selben Polizeiinspektion zusammen, glaubt man dessen Aussage. Auch seine Ehefrau (62), Tochter und Schwiegersohn (beide 36) wurden nach ihren Aussagen misshandelt. „Ich hatte Todesangst“, schilderte der Pensionist im Prozess unter Tränen.

Dabei hatte die Familie mit dem spektakulären Einsatz in dem Wohnhaus zunächst gar nichts zu tun. Zivilbeamte sollten am 15. November 2010 einen Mann zu einer psychiatrischen Untersuchung vorführen. Doch der Gesuchte war längst ausgezogen. Dennoch befragten die Polizisten die Bewohner nach seinem Verbleib. Als die 36-Jährige ihnen klar machte, dass niemand im Haus dies wisse, eskalierte der Einsatz. Es begann ein Scharmützel um Dienst- und Personalausweise.

„Die Kollegen waren schwer mit ihr beschäftigt“
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