Rassismus-Vorwürfe wegen Werbefoto Prominente empören sich über H&M
KZ-Pyjama, Hakenkreuz-Tasche und „Weiß muss bleiben“
Düsseldorf Nach einem umstrittenen Werbefoto bekommt die schwedische Modekette H&M viel Gegenwind – auch von prominenter Seite. „Ich war diesen Morgen geschockt und beschämt von diesem Foto. Ich bin zutiefst beleidigt und werde nicht mehr mit H&M zusammenarbeiten“, schrieb der kanadische R&B-Sänger The Weeknd (27) am Montag auf Twitter. Der Musiker mit äthiopischen Wurzeln hatte bei H&M seine eigenen Kollektionen herausgebracht und für die Kette gemodelt.
Das schwedische Unternehmen hatte für einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift „Coolster Affe im Dschungel“ einen schwarzen Jungen modeln lassen und erntete dafür in sozialen Medien massiv Kritik.
Die Modekette hatte sich danach entschuldigt und das Bild zurückgezogen. „Wir glauben bei allem, was wir machen, an Vielfalt und Inklusion und werden all unsere internen Strategien überprüfen, um künftige Probleme zu verhindern“, hieß es in einem Statement, dass das Unternehmen der Washington Post gab und aus dem mehrere Medien zitierten. Man werde das entsprechende Kleidungsstück weltweit aus dem Handel nehmen.
woke up this morning shocked and embarrassed by this photo. i’m deeply offended and will not be working with @hm anymore... pic.twitter.com/P3023iYzAb
— The Weeknd (@theweeknd) 8. Januar 2018
Der Pulli war Teil einer Safari-Kollektion und wurde im britischen Online-Shop angeboten. Andere Kleidungsstücke, etwa mit der Aufschrift „Überlebensexperte“, wurden von weißen Kindermodels präsentiert.
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Unter den Kritikern war auch Ex-Tennis-Star Boris Becker. Er zeigte sich auf Twitter erbost. „Es hört nie auf...Wann fangen wir an, Farben zu respektieren!!!“
Der 50-Jährige hatte zuletzt AfD-Politiker Jens Maier angegriffen, nachdem auf dessen Twitter-Account Beckers Sohn Noah als „Halbneger“ beschimpft wurde. „Es ist Zeit, aufzustehen, den Finger zu heben und auf die Straße zu gehen. Hier und auf der ganzen Welt“, schrieb Becker in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“. Rassismus dürfe einfach nicht länger hingenommen werden.
Mal kurz eingeworfen: Ist der „Monkey“- Pulli von H&M nicht vielmehr ein Assoziations-Problem der Ankläger?#HM
— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) 9. Januar 2018
Es gab aber nicht nur Kritik an H&M: Einige Nutzer, auch Prominente, sehen das Problem darin, dass Menschen überhaupt eine Verbindung zwischen der Aufschrift auf dem Pullover und der Hautfarbe des Models ziehen.
Die britische Bloggerin Stephanie Yeboah hingegen erklärte auf Instagram: „Es ist irritierend, dass im Jahr 2018 Menschen immer noch nicht realisieren, dass das Wort ,Affe‘ eine schrecklich rassistische Beleidigung für dunkelhäutige Menschen ist.“ Sie selbst sei schon oft so beschimpft worden.
Immer wieder haben Unternehmen wegen unsensibler Werbung mit Rassismus-Vorwürfen zu kämpfen. So empörte Nivea schon mit einer Anzeige mit der Aufschrift „White is purity“ oder einer Rasierschaum-Werbung mit einem Bild eines dunkelhäutigen Mannes, der einen Kopf mit Bart und zerzausten Haaren in der Hand hält, dazu die Worte: „Re-civilize yourself“. Auch in diesen Fällen folgte eine Entschuldigung und die Anzeigen wurden zurückgezogen.
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