Regionale Unterschiede Ärzte operieren bis zu acht Mal häufiger

Eine OP-Schwester greift nach dem OP-Besteck. Die Zahl der Operationen unterschiedet sich innerhalb Deutschlands deutlich.
Gütersloh In manchen Städten und Landkreisen in Deutschland werden acht Mal mehr Menschen an Mandeln oder Prostata operiert als anderswo. Ähnlich große regionale Unterschiede gibt es bei der Entfernung des Blinddarms oder beim Einsetzen eines Defibrillators am Herzen, wie eine der Nachrichtenagentur AFP vorliegende Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, die am Freitag veröffentlicht wird. Auch beim Einsatz von künstlichen Kniegelenken, bei Kaiserschnitten oder Gebärmutterentfernungen unterscheidet sich die Operationshäufigkeit zwischen den Regionen demnach um das Zwei- bis Dreifache.
Die Zahlen will die Bertelsmann-Stiftung im Laufe des Freitags offiziell bekannt geben. Rein medizinisch sind laut Studie derart hohe Abweichungen ebenso wenig zu erklären wie durch Alter oder Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung. Als einen Grund vermuten die Experten das Fehlen von verbindlichen Handlungsempfehlungen oder Leitlinien für operative Eingriffe. Zudem seien Extremwerte in bestimmten Städten und Kreisen ein Indiz dafür, dass ärztliche Aufklärung regional unterschiedlich wahrgenommen werde.
Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt demnach für andere Länder, darunter Frankreich, Spanien und England, zu ähnlichen Ergebnissen. Diese Untersuchung soll laut Bertelsmann-Stiftung, die den Teil zu Deutschland beisteuerte, voraussichtlich kommenden Dienstag vorgestellt werden.
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