Trotz Schleichwerbungsvorwurf: „Wetten, dass..?“ verlost weiter Autos
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Trotz Schleichwerbungsvorwurf„Wetten, dass..?“ verlost weiter Autos
Die Show hält weiter an Sponsorverträgen fest. ZDF-Intendant Bellut weist den Vorwurf der Schleichwerbung erneut zurück. Und sagt zugleich, es sei nach dem Abschied Thomas Gottschalks einfacher, „die Regeln einzuhalten“.
Berlin / Mainz Ungeachtet aller Schleichwerbungsvorwürfe wird bei der nächsten „Wetten, dass..?“-Ausgabe an diesem Samstag in Offenburg wieder ein Auto der Marke Audi verlost. Das bestätigte eine ZDF-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Zu Beginn dieser Woche hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ dem Sender vorgeworfen, jahrelang nicht erlaubte Produktplatzierung in Europas erfolgreichster TV-Show betrieben zu haben.
Im Zentrum der Kritik steht die Firma Dolce Media mit Geschäftsführer Christoph Gottschalk, dem Bruder von Ex-„Wetten, dass..?“ Thomas Gottschalk. Sein Unternehmen, an dem die ZDF-Tochter ZDF-Enterprises bis vor einigen Jahren beteiligt war, hatte der Show Partner aus der Industrie beschafft.
Diese halfen dabei, den Aufwand der kostspieligen Show für das ZDF geringer zu halten. Nach Darstellung des „Spiegel“ soll für die Produktplatzierung zusätzliches Geld an Dolce Media geflossen sein.
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„Das ZDF hat in den vergangenen Jahren keine Schleichwerbung betrieben“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut der am Donnerstag erscheinenden Wochenzeitung „Die Zeit“. Bellut war selbst zuvor viele Jahre Programmdirektor. Bellut meinte, es sei nach dem Abschied Thomas Gottschalks einfacher, „die Regeln einzuhalten“. Gottschalk hatte „Wetten, dass..?“ von 1987 bis 2011 fast lückenlos moderiert.
„Der Spiegel“ nannte Daten aus einem Vertrag, den Dolce Media mit Daimler abschlossen hatte und in dem gestanden haben soll, wie die Autos am besten in Szene gesetzt werden sollten. „Das ZDF kennt nur einen Entwurf dieses alten Vertrags. Darin stand davon nichts“, rechtfertigte sich Bellut.
In den Entwürfen habe es keine Absprachen gegeben, die irgendeine Relevanz auf dem Bildschirm gehabt hätten. „Sollten ohne unser Wissen Vereinbarungen über die Platzierung von Produkten gemacht worden sein, wäre das rechtlich unzulässig.“
Gottschalks Karrierestationen
Freier Mitarbeiter des Jugendfunks beim Bayerischen Rundfunk (BR), ab 1973 Sprecher der „Abendschau“-Nachrichten.
Gottschalk wird beim BR Festangestellter und heiratet seine Thea. Erfolg mit witzigen Radiomoderationen bei „Pop nach acht“.
Er moderiert die Sendung „Telespiele“, die zunächst in einigen Dritten Programmen und ab 1980 bundesweit bei der ARD läuft.
Mit Mike Krüger ist Gottschalk im Kinofilm „Piratensender Powerplay“ zu sehen. Weitere Filmrollen folgen. Zudem wechselt Gottschalk zum ZDF. Bis 1987 präsentiert er dort „Na sowas“, eine Mischung aus Talk- und Musikshow.
Er moderiert erstmals die ZDF-Sendung „Wetten, dass..?“ als Nachfolger von Frank Elstner.
Gottschalk arbeitet auch für RTL. Von 1992 bis 1995 moderiert er eine Late-Night-Show. 1992/1993 pausiert er bei „Wetten, dass..?“
Neben „Wetten, dass..?“ moderiert er „Gottschalks Hausparty“ bei Sat.1.
Mit seinem Bruder Christoph gründet er die Vermarktungsfirma Dolce Media GmbH in München.
Gottschalk moderiert zum letzten Mal „Wetten, dass..?“. Es ist seine 151. Show.
Die Vorabendshow „Gottschalk live“ startet in der ARD.
Thomas Gottschalk sitzt in der aktuellen „Das Supertalent“-Staffel von RTL in der Jury neben Michelle Hunziker und Dieter Bohlen.
Schon vor einigen Jahren musste das ZDF wiederholt den Vorwürfen der Schleichwerbung und der nicht gestatteten Produktplatzierung entgegentreten. Dafür schuf der Sender 2004 eine Clearingstelle und entwickelte einen Kodex mit Richtlinien für Werbung, Sponsoring, Gewinnspiele und Produktionshilfe.
Laut „Zeit“ hält Bellut an Gewinnspielen, Werbung und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Fernsehen fest und sieht auch in der Reform des Rundfunkbeitrags keinen Anlass, sie abzuschaffen. „Würden sie gestrichen, müssten die Beiträge erhöht werden.“ Die Diskussion solle aber weitergeführt werden.
Moderator Thomas Gottschalk hatte sich bereits am Montag von der Berichterstattung rund um Schleichwerbung distanziert. „Thomas Gottschalk war weder Vertragspartner der im aktuellen "Spiegel" erwähnten Verträge, noch war er an den Verhandlungen oder Abschlüssen beteiligt“, ließ der 62-Jährige über seinen Anwalt verbreiten.
„Ihm persönlich ist daher in diesem Zusammenhang auch keinerlei Fehlverhalten vorzuwerfen, so dass es auch keinen Grund gibt, sich konkret hierzu zu äußern.“
Gottschalks Bruder konnte sich nach Darstellung seiner Firma wegen eines Auslandsaufenthalts zunächst noch nicht äußern. Es sei aber richtig, dass Dolce Media für Unternehmen wie „Daimler, Solarworld und Audi Leistungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit teils erbracht hat, teils weiterhin erbringt.“
Dolce Media habe zu keinem Zeitpunkt Rechtsvorschriften verletzt. Die Firma habe dem Sender zu keinem Zeitpunkt Vorgaben gemacht, die die redaktionelle Freiheit des ZDF berührten.
3 Kommentare zu "Trotz Schleichwerbungsvorwurf: „Wetten, dass..?“ verlost weiter Autos "
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RumpelstilzchenA
Das Reichspropaganda-Fernsehen sollte endlich anfangen zu sparen. Es macht sich auch dort so eine "griechische Korruption" bemerkbar.
lego
Auf dem Bild ist ein A1 und nicht ein A5!
Buick
„Würden sie gestrichen, müssten die Beiträge erhöht werden.“ Welch ein Hohn... Würde man einfach mal den Rotstift bei überteuert eingekauften Sportübertragungen und dämlichen Formaten ansetzen, könnte schon eine Menge eingespart werden. Wenn ich nur an die doppelte Live-Berichterstattung aus London von ARD & ZDF zur Hochzeit von William und Kate denke, muss ich noch immer mit dem Kopf schütteln... Eine Kamera in einen Zoo hängen kann ja wohl auch nicht zum Bildungsauftrag gehören. Das Fernsehprogramm der Öffentlich-Rechtlichen besticht durch Einfallslosigkeit und Quotenhäscherei. Kultur und Bildung findet - wenn überhaupt- nur im Nachtprogramm statt.
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Das Reichspropaganda-Fernsehen sollte endlich anfangen zu sparen. Es macht sich auch dort so eine "griechische Korruption" bemerkbar.
Auf dem Bild ist ein A1 und nicht ein A5!
„Würden sie gestrichen, müssten die Beiträge erhöht werden.“ Welch ein Hohn... Würde man einfach mal den Rotstift bei überteuert eingekauften Sportübertragungen und dämlichen Formaten ansetzen, könnte schon eine Menge eingespart werden. Wenn ich nur an die doppelte Live-Berichterstattung aus London von ARD & ZDF zur Hochzeit von William und Kate denke, muss ich noch immer mit dem Kopf schütteln... Eine Kamera in einen Zoo hängen kann ja wohl auch nicht zum Bildungsauftrag gehören. Das Fernsehprogramm der Öffentlich-Rechtlichen besticht durch Einfallslosigkeit und Quotenhäscherei. Kultur und Bildung findet - wenn überhaupt- nur im Nachtprogramm statt.