Unfall in russischem Reaktor? Erhöhte Radioaktivität über Europa – Russland als Ursache vermutet

Mit einem solchen Messgerät lässt sich Radioaktivität messen. Ende September wurden über Europa erhöhte Werte festgestellt, die Quelle der Strahlung soll in Russland liegen.
Paris Als Ursache für den Anstieg der Radioaktivität in weiten Teilen Europas Ende September vermutet die französische Atomaufsichtsbehörde einen offenkundigen Unfall in einer russischen Einrichtung. Die „plausible Zone der Freisetzung“ liege zwischen der Wolga und dem Ural, heißt es in einem Bericht des Instituts für radiologischen Schutz und nukleare Sicherheit.
Die Freisetzung des Isotops Ruthenium-106 stelle für europäische Staaten keine Gesundheits- oder Umweltrisiken dar, erklärte das IRSN weiter. Als Vorsichtsmaßnahme schlug das Institut Zufallsproben bei Nahrungsmitteleinfuhren aus der Region vor. Das Ruthenium scheine aus einem Unfall mit Kernbrennstoffen oder der Produktion von radioaktivem Material zu stammen, nicht aber aus einem Unfall in einem Reaktor. In einem solchen Fall wären andere Elemente freigesetzt worden, hieß es.
Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz hatte vergangene Woche erklärt, erhöhte Ruthenium-Werte seien seit dem 29. September aus Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz und Frankreich gemeldet worden. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten französischen Bericht wird in der Atmosphäre über Europa inzwischen keine erhöhte Radioaktivität mehr gemessen. Ruthenium-106 wird in der Strahlentherapie zur Behandlung von Tumoren und als Energiequelle für Satelliten genutzt.
Nach ersten Berichten über ein Ruthenium-Leck in einer Anlage im Südural hatte der staatliche russische Rosatom-Konzern im Oktober erklärt, die Substanz komme nicht aus seinen Anlagen. „Die Behauptung, dass die Kontamination russischen Ursprungs ist, ist unbegründet“, erklärte Rosatom.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.