Vulkanausbrauch in Japan Warum die Explosion alle Forscher überrumpelte
Amateurbilder zeigen Vulkan direkt nach dem Ausbruch
Nagano Bei dem plötzlichen Vulkan-Ausbruch am Ontakesan in Japan sind bislang mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Noch immer gelten einige Wanderer als vermisst. Während hunderte Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten die Bergungsarbeiten wegen giftigen Gasen immer wieder unterbrechen müssen, rückt eine Frage in den Fokus: Wie konnte der Ontakesan so plötzlich und unvorhergesehen ausbrechen, obwohl das hochmoderne Frühwarnsystem der Japaner als weltweit führend gilt?
Die Katastrophe am 200 Kilometer westlich von Tokio gelegenen Vulkan nahm am Samstag bei schönstem Wetter seinen Lauf. Besonders im Herbst, wenn sich das Laub der riesigen Wälder färbt, zieht es viele Japaner auf den Ontakesan und andere Berge. Deswegen waren am Samstag mindestens 250 Wanderer in der Nähe des Ausbruchspunkts unterwegs.
Um diese Wanderer sowie Anwohner umliegender Ortschaften zu schützen, stehen Gesteinsbewegungen und Gaszusammensetzungen am Ontakesan unter ständiger Beobachtung. Normalerweise lassen sich Ausbrüche zuverlässig vorhersagen, weil sie sich wochen- bis monatelang vorher ankündigen.
Vulkanmagma besteht zu einem hohen Prozentsatz aus sauren Silikaten, die recht zäh fließen und häufig die Zufuhrkanäle verstopfen. Daher dauert es, bis das Reservoir des Bergs komplett gefüllt ist und die Lava sich den Ausweg nach oben sucht. Vorher bebt die Erde, weil sich in ihrem Inneren Druck aufbaut.
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Seismografen erkennen die Erderschütterungen und GPS-Sender können exakt wiedergeben, wie stark die Gesteinsschmelze den Berg verformt. Daraus können Vulkanologen normalerweise sogar ableiten, wie hoch die Aschewolke letztlich getrieben werden könnte.
Anders beim Ontakesan: Hier hat es sich offenbar um eine sogenannte Wasserdampfexplosion gehandelt. Dabei wird Grundwasser im Berg von Magma erhitzt und schießt plötzlich aus dem Vulkan heraus. Solche Art von Explosionen vorherzusagen, gilt als äußerst schwierig. Zuletzt hatte der chilenische Chaitén 2008 mit seinem Ausbruch die Forscher überrascht.
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