Städte werden nach Ansicht von Experten immer mehr auch zu Lebensräumen für Wildtiere. „Und damit verbundene Probleme werden wohl überall zunehmen“, sagt Baden-Württembergs Landesforstpräsident, Max Reger.
Als sogenannte Kulturfolger hätten sich Wildtiere wie Füchse oder Wildschweine ebenso wie etliche Vogel- und Insektenarten in Koexistenz mit dem Menschen fest eingerichtet.
„Füchse haben nicht nur Einzug gehalten auf Friedhöfen, sondern sind in vielen Stadtquartieren unterwegs“, sagte Reger der Deutschen Presse-Agentur. „Ganze Rotten von Wildschweinen haben stadtnah ihre Habitate und machen Ausflüge in die Städte.“ Auch in Supermärkte.
Wildschweine (Sus scrofa) sind Anpassungskünstler und Allesfresser. Wenn der Wald nicht genug bietet, suchen sie Felder oder Gärten heim. In Jagdgebieten verlegen Wildschweine, die sehr vermehrungsfreudig sind, ihre Aktivitäten zum Selbstschutz oft in die Nacht. Aus Stadtwäldern wandern sie in dicht besiedelte Gegenden.
Füchse (Vulpes vulpes) genießen das Nahrungsangebot im Abfall sowie die Sicherheit vor Jägern. Sie haben sich perfekt angepasst und dank ihrer Lernfähigkeit ein gewisses Zutrauen zum Menschen gefasst. Füchse fressen Mäuse und Ratten, Schnecken, Würmer sowie Vögel, Kaninchen und Hasen. Selbst Tierkadaver verschmähen sie nicht.
Steinmarder (Martes foina) gelten als „natürliche Feinde des Autos“, weil sie Kabel und Schläuche durchbeißen, die ihnen in Motorräumen im Weg sind. Dort fühlen sie sich sicher vor Hunden. Gern bewohnen die geschickten Kletterer Scheunen oder Dachböden. Sie ernähren sich von Fallobst, Würmern und Insekten und halten uns Ratten vom Leib.
Waschbären (Procyon lotor) wurden aus Nordamerika als Pelzlieferanten eingeführt. 1934 ließ man in Hessen zwei Paare frei, um das Angebot an Jagdtieren zu erweitern. 1945 kam es durch Bombentreffer in einer Farm bei Berlin zu Auswilderungen. Die äußerst fruchtbaren kleinen Räuber und Allesfresser hausen gern in Scheunen oder auf Dachböden.
Zu den Hauptgründen gehört nach Ansicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) die industriell betriebene Landwirtschaft. Wenn großflächig nur noch eine Pflanzenart angebaut werde, wie etwa Mais oder Getreide, und Felder überdüngt seien, vertreibe das Wildtiere.
In Städten würden sie angesichts der menschlichen Wegwerfgesellschaft ein vielfältiges Nahrungsangebot finden. Zudem machten Wildtiere die Erfahrung, dass nicht auf sie geschossen wird. In Städten ist die Jagd aus Sicherheitsgründen verboten.
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