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Alte Kunst bei Lempertz Ungebrochene Kauflust trotz fehlender Prestigeobjekte

Lempertz‘ Versteigerungen mit Altmeistern und Kunstgewerbe stimulieren Bieter fast aller Sammelgebiete, obwohl die Paradestücke fehlen.
25.11.2021 - 10:48 Uhr Kommentieren
Das sinnliche Ovalbildnis einer jungen Bäuerin mit Hut und tiefem Ausschnitt des Alkmaarer Meisters ging für 175.000 Euro an einen holländischen Sammler. Quelle: Lempertz
Caesar Boetius van Everdingen

Das sinnliche Ovalbildnis einer jungen Bäuerin mit Hut und tiefem Ausschnitt des Alkmaarer Meisters ging für 175.000 Euro an einen holländischen Sammler.

(Foto: Lempertz)

Köln Henrik Hanstein, Seniorchef im Auktionshaus Lempertz, fasst seine Herbstauktionen Alter Kunst so zusammen: „Ich klage auf hohem Niveau. Uns fehlten die großen Brocken“. In der Tat war das Angebot diesmal arm an Prestigeobjekten. Demzufolge liegt das Gesamtergebnis nach Angaben des Hauses bei eher dezenten 6 Millionen Euro.

Aber es bleibt festzuhalten, dass die Kauflust in fast allen Bereichen ungebrochen war. Vor allem Schmuck, Silber und Altmeistergemälde stimulierten Kauflust, während die Skulptur kaum Interesse weckte. Das sinnliche Ovalbildnis einer jungen Bäuerin mit Hut und tiefem Ausschnitt des Alkmaarer Meisters Caesar Boetius van Everdingen ging für 175.000 Euro (alle Preise mit Aufgeld) an einen holländischen Sammler.

Rheinische Sammler begeisterten sich für italienische Barockmalerei: Giovanni Serodines „Trinkender Johannesknabe“ im Stil von Caravaggio erzielte 50.000 Euro. Zwei Stillleben von Antonio Gianlisi aus Cremona, mal Früchte, mal Musikinstrumente erlösten zusammen 56.500 Euro. Ein Rheinländer übernahm Friedrich Nerlys Bilderbuch-Gemälde des venezianischen Palazzo Contarini für 68.750 Euro.

Die Gemälde-Auktion wurde von Privatsammlern aus dem Rheinland, Belgien und Russland dominiert. Zweimal war der Londoner Handel bei hochpreisigen Bildern erfolgreicher Bieter: Bei dem musealen Tafelbild der „Marienkrönung“ des Weseler Malers Jan Baegert, auch bekannt als Meister von Cappenberg, in dem gleich drei Christusfiguren in Salvator Mundi-Pose Maria umrahmen und so die Heilige Dreifaltigkeit variieren. Es kostete 200.000 Euro.

Auch die nächtliche Marktszene des Belgiers Petrus van Schendel geht für 75.000 Euro nach London, ein deutsches Museum war der Unterbieter.

Die vergoldeten Wandappliken gehörten zu den begehrten Losen der Kunstgewerbe-Auktion. Quelle: Lempertz
Paar Girandolen

Die vergoldeten Wandappliken gehörten zu den begehrten Losen der Kunstgewerbe-Auktion.

(Foto: Lempertz)

Ein Amsterdamer Sammler ersteigerte für 212.500 Euro das Bildnis einer Danziger Patrizierin des Königsberger Renaissance-Malers Anton Möller, das aus der Kölner Sammlung Neuerburg stammt. Ein russischer Sammler, seit Jahren Stammkunde bei Lempertz, ließ sich zum selben Betrag, eher wohlfeil, eine Maria mit Kind zuschlagen, ein Spätwerk von Peter Paul Rubens mit Werkstatt-Beteiligung.

Andere russische Sammler sicherten sich ein biblisches Motiv des Florentiners Jacopo da Empoli und ein Kleinformat des Holländers Philips Wouwerman, das noch in den 1920er-Jahren in der Dresdner Gemäldegalerie hing.

Das Hauptobjekt der Kunstgewerbe-Auktion, eine 1723 datierte Meißener Teekanne mit „Famille verte“-Dekor, die auf bis zu 300.000 Euro geschätzt war, wurde nicht verkauft, weil eine genaue Datierung der Malerei noch aussteht. Eine Probe in der TH Köln hat ergeben, dass in der Malerei das bis 1760 verwendete Zink vorhanden ist.

Die Preise für das wie immer reichhaltige Meißener Angebot reichten bis 18.500 Euro. Beim Silber lag der Höchstreis bei 100.000 Euro. Die investierte ein in diesem Gebiet frischer Berliner Sammler in den Satz von vier Dresdner Leuchtern, geschaffen für August II. von Sachsen.

Für 21.250 Euro erwarb ein polnisches Museum einen großen Thorner Münz-Deckelbecher des späten 17. Jahrhunderts. Das dekorative Tafelsilber der Auktion war hoch begehrt. Hier pflegt das Kölner Haus seine Marktführerschaft, nachdem die Londoner Auktionen dieses Sammelgebiet aufs Abstellgleis geschoben haben.

Mehr: Rückblick auf den Kunstmarkt im ersten Halbjahr: Auf Wachstum programmiert: 16 Millionen-Zuschläge in einer Saison

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