Alte Kunst und Kunstgewerbe Paradestücke aus dem Handel

Ausschnitt des Ölgemäldes "Der standhafte Philosoph" von Gerrit van Honthorst (1594–1666) aus der Sammlung Hofstätter. Es wird zum Schätzpreis von 800.000 bis 1.2 Millionen Euro versteigert.
Köln Mit vier eindrucksvollen Katalogen begleitet Lempertz seine Frühjahrsauktionen alter Kunst. Sie beginnen am Spätnachmittag des 15. Mai mit der Silbersammlung Inamarie und H.G. Klein, die neben gemischten Einlieferungen die Privatbestände eines verstorbenen Händlerehepaars umfasst, das über 50 Jahre in der Kölner St. Apernstraße residierte. Der Schwerpunkt liegt beim Barocksilber, das mit einem Augsburger Reiseservice der Meister Christian Winter und Georg Friebel (1701-05) mit einer Schätzung von 150.000 bis 200.000 Euro an der Spitze steht. Alte Messebesucher werden sich noch daran erinnern, dass H.G. Klein dieses Service, das vorher bei Kugel in Paris war, mehrfach auf der Westdeutschen Kunstmesse mit einem Preis, der einen Verkauf verhindern sollte (Prohibitivpreis) gezeigt hatte. Auch in den am nächsten Tag folgenden Kunstgewerbe-Abteilungen (Glas, Keramik, Möbel, Automaten) sind Objekte der Sammlung Klein zu finden.
Fundraising für neue Galerie
Zu den Paradestücken der Gesamtofferte zählen die rund 50 Lose der Sammlung Reinhold Hofstätter, die dem 2013 verstorbenen Doyen des Wiener Kunsthandels ein Auktions-Denkmal setzen. Hofstätter hat seinem Sohn eine rund 5.000 Objekte umfassende Sammlung hinterlassen. Die Versteigerung ist eine Blütenlese und ein Fundraising für die Eröffnung einer Zweitgalerie, in der eine Symbiose von alter und neuer Kunst angestrebt wird. Hauptlos der Kölner Auswahl ist das mit 800.000 bis 1,2 Millionen Euro moderat geschätzte Honthorst-Gemälde „Der standhafte Philosoph“, das von den Autoren des Werkverzeichnisses, Nicholson und Judson, als authentisches Werk anerkannt ist.
Auch die frühe, dicht komponierte „Allegorie der Wissenschaften“ von Jacob Jordaens, die auf 30.000 bis 350.000 Euro geschätzt ist, verdient starke Beachtung. Bei den Skulpturen ist die um 1500 bis 1520 in Sachsen entstandene Trauergruppe aus einem Kalvarienberg das Paradestück, nicht zuletzt dank ihrer weitgehend original erhaltenen Fassung (Taxe: 180.000 bis 200.000 Euro). Denselben Schätzpreis hat eine monumentale, in der Régence-Periode in Beauvais entstandene Bildwirkerei aus der berühmten Serie „Les Grotesques“, von der sich weitere Exemplare in Schloss Bruchsal, im Getty Museum und im Metropolitan Museum befinden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.