Alte und Neue Meister Auf Tuchfühlung mit dem Raubtier

Ausschnitt aus Friedrich Wilhelm Kuhnerts Gemälde "Kopf einer Löwin", 1891. Das nur 17 x 23 cm große Bild wird mit einer Taxe von 6.000 bis 8.000 Euro aufgerufen. Quelle: Ketterer Kunst
München Mit einer „ Glücklichen Kutschfahrt“ von Alfred von Wierusz-Kowalski hatte Ketterer im Frühjahr polnische Sammler aus der Reserve gelockt und 65.000 Euro erzielt. Mit Johann Georg Meyer von Bremens glanzvoll gemaltem Genregemälde „Das Blindekuhspiel“ könnte das Münchener Auktionshaus diesmal Zuspruch aus den USA hervorkitzeln. Das 1868 entstandene Bild wird in der Auktion „Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts“ am 21. November aufgerufen.
Die Idyllen des Berliner Malers waren für Amerikaauswanderer nicht selten ein Stück Heimat im Gepäck für die neue Welt. Sie sind dort bis heute sehr gefragt. Für ein „Schlafendes Mädchen“ wurden bei Christie´s vor einiger Zeit umgerechnet 69.000 Euro (inkl. Aufgeld) investiert. Das marktfrische, aus altem Familienbesitz kommende „Blindekuhspiel“ ist auf 25.000 bis 35.000 Euro taxiert.

Johann Georg Meyer von Bremen: Das Blindekuhspiel, 1868, Öl auf Leinwand, 59 x 80 cm. Taxe: 25.000 bis 35.000 Euro. Quelle: Ketterer Kunst (Ausschnitt)
Warten auf die Zeitung
Ketterer fährt mit Werken von Franz von Defregger, Julius Steinkopf, Friedrich Voltz und Heinrich von Zügel ein breites Angebot an typisch süddeutscher Malerei vom Spätbiedermeier bis zur impressionistischen Landschaft auf. Die Taxen liegen alle im fünfstelligen Bereich. Noch vom nüchternen Geist des Klassizismus geprägt sind die zwei Arbeiten Wilhelm von Kobells. Dessen typische, statuarische Figurendarstellung bestimmt sowohl sein Gemälde „Bauer und Hirtenkinder in oberbayersicher Voralpenlandschaft“ (1822) als auch das 1803 entstandene Aquarell „Hütebub mit Kühen an der Isar mit Blick auf München“. Sie sind jeweils auf 15.000 bis 25.000 Euro geschätzt.
Die preisliche Spitze des mehr als 400 Lose umfassenden Katalogs führt Carl Spitzwegs pittoreske Darstellung „In Erwartung der Zeitung“ von 1865/70 aus süddeutschem Privatbesitz an. Die Spitzweg-Euphorie aber ist abgeklungen. Und so bleibt die Schätzung mit 70.000 bis 90.000 Euro für die warmtonige, kleinbürgerliche Hofszene dennoch ein hoher Einstieg.
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