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Arabische Kunst Kunst als Gesellschaftskritik

Arabische zeitgenössische Kunst sieht man in Europa wenig. Und wenn, dann meist von Exilanten. Das Mathaf Museum zeigt jetzt in Madrid, wie Künstler die Grenze der freien Meinungsäußerung ausloten.
17.05.2016 - 12:33 Uhr
Chant Avedissian: Aus dem Zyklus
Die weibliche Sicht der Dinge

Chant Avedissian: Aus dem Zyklus "Icons of the Nile", den das Museum Aathaf in Qatar angekauft hat (Ausschnitt). Fotoquelle: Fundacion Banco Santander

(Foto: Handelsblatt)

Madrid Kunst als Form politischer Aufklärung und Systemkritik: Darum dreht sich die Ausstellung arabischer zeitgenössischer Kunst in Madrid. 34 Künstler und 160 Werke, größtenteils Leihgaben des Museums Mathaf in Qatar, bieten den Besuchern einen Einblick in die Lebenswirklichkeit arabischer Staaten, die vor allem für Frauen oft von Unterdrückung geprägt ist.

Freiheit und Repression

In „Looking at the World around You. Contemporary Works from Qatar Museums“ drücken arabische Künstlerinnen und Künstler aus Marokko, Ägypten, dem Libanon, Algerien, Irak oder Kuwait das Lebensgefühl in ihrer Heimat aus und kritisieren das politische System, häufig aus dem fernen Exil. Dominantes Thema ist die Widersprüchlichkeit dieser Länder - das Schwanken zwischen Zuwendung und Brutalität, Freiheit und Repression, Vergangenheit und Aufbruch. So bleibt etwa bei der dunklen Zeichnung des Irakers Ismail Fattah unklar, ob der große Mann mit einer weißen und einer schwarzen Hand die Taube in seinen Händen freilassen oder erwürgen will.

Die fliegenden weißen Porzellantauben von Manal All Dowayan aus Saudi Arabien, die den Besucher  gleich zu Beginn der Ausstellung empfangen, sehen von weitem wie ein harmonisches Manifest der Freiheit aus. Steht man aber direkt davor, zeigt sich, dass ihre Flügel bedruckt sind mit Urkunden – reale Ausreisegenehmigungen von intellektuellen Frauen aus Saudi Arabien. Dort braucht eine Frau die Erlaubnis ihres Vormundes – bei Verheirateten ist das der Ehemann, bei Unverheirateten der Vater - um das Land verlassen zu dürfen. „Diese Künstlerin kämpft für die Gleichheit“, erklärt der Kurator der Ausstellung und Mathaf-Direktor Abdellah Karroum.

Künstlerinnen sind Aktivistinnen

Viele der Werke, die noch bis 19. Juni in der Kunsthalle der Banco Santander in Madrid zu sehen sind, thematisieren die Unterdrückung der Frauen. Gleichwohl stammen viele Objekte von Künstlerinnen. „Die Mehrheit der Frauen, die an dieser Ausstellung teilnehmen, sind oder waren politische Aktivistinnen“, erklärt Karroum. „Sie haben viel riskiert.“

Eine der bekanntesten zeitgenössischen arabischen Künstlerinnen ist Mona Hatoum. Die Libanesin mit palästinensischen Wurzeln zeigt in Madrid unter anderem „Laterne“ ein bedrückend-sarkastisches Lichtspiel in einem kleinen Zimmer. Es könnte ein heimeliges Kinderzimmer mit gedimmter Motivlampe sein. Doch die Leuchte, die da von der Decke hängt und sich schwindelerregend schnell dreht, wirft nicht nur die Schatten von Sternen an die Wände, sondern auch die von Soldaten mit gezücktem Gewehr. Hatoum, die vom Londoner Exil aus arbeitet, ist für ihre Ironie und ihren Witz bekannt. Die politisch und sozial engagierte Kämpferin entfremdet alltägliche Situationen und provoziert, häufig mit Lichtinstallationen, Gefühle der Beklemmung und Unsicherheit beim Betrachter.

Zeugen der ägyptischen Revolution
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