Asiatische Kunst bei Van Ham und Lempertz Werben um Chinas Sammler

Elf Rhinoceros-Becher aus dem 17. und 18. Jahrhundert - die Top-Lose von Van Ham und Klefisch am 4. Dezember 2014.
Köln Der Deal ist geschickt eingefädelt. Über 40 Jahr lang veranstaltete die Asiatika-Expertin Trudel Klefisch ihre Auktionen als Gast im Auktionshaus Van Ham. Inzwischen hat sie ihre Geschäftsräume am Kölner Ubierring aufgeben und der Kölner Versteigerer ist in seine neues Haus gezogen. Doch wenn am 4. Dezember 2014 Van Ham seine erste Asiatika-Auktion abhält, dann sitzt auch Trudel Klefisch weiterhin im Boot. Van Ham & Kunsthandel Klefisch steht auf dem Titelblatt des Katalogs. „Für den Inhalt hält die in Sammlerkreisen bestens vernetzte Kennerin weiterhin die Zügel in der Hand“, sagt Van Ham-Chef Markus Eisenbeis.
Mit der Sammlung Schwenk haben die beiden Kooperationspartner ein attraktives Paket geschnürt. Gleich elf chinesische Rhinozerosbecher aus dem 17. und 18. Jahrhundert haben die Nachfahren des zwischen 1920 und 1938 in China und Thailand tätigen Mediziners eingeliefert. Besonders attraktiv ist eine Schale mit einem Henkel in Form eines Drachens, die auf 30.000 Euro geschätzt ist. Wegen der rigiden Ausfuhrbestimmungen sind die Erwartungen für die Becher gedämpft. Unter anderen Umständen wäre ein hoher sechsstelliger Zuschlag drin.
Fette Lady aus der Tang-Zeit
Das Top-Los stammt aus einer süddeutschen Sammlung stamm das Toplos. Mindestens 45.000 Euro werden für eine Hängerolle mit der Darstellung von „Gelehrten in grüner Berglandschaft“ aus dem 16. Jahrhundert erwartet. Sie wird dem Maler Ying Qui zugeschrieben. Weitere Akzente setzen ein balusterförmiges Bronzegefäß aus der Han Zeit (206-220 n. Chr.) mit einer unteren Taxe von 15.000 Euro sowie die Ton-Figur einer so genannten „Fat Lady“ aus der Tang-Zeit. Die anmutig wirkende Hofdame des 8. Jahrhunderts soll 20.000 bis 25.000 Euro einspielen.

Ein schwieriges Motiv, das der japanische Meister Hokusai meisterlich auf Seide malte (Mitte des 19. Jahrhunderts). Quelle: Van Ham/Klefisch
Unter den insgesamt mehr als 700 Positionen kommen weiterhin archaische chinesische Tongefäße sowie Porzellane, Cloisonnée-Arbeiten und Elfenbeinschnitzereien im vierstelligen Euro-Bereich zum Aufruf. Die japanische Kunst wird preislich von einer Seidenmalerei Hokusais aus der Mitte des 19. Jahrhunderts angeführt. Mindestens 40.000 Euro sollen die mit meisterlicher Präzision gemalten abgetrennten Häupter zweier Geköpfter einspielen.
Markus Eisenbeis ist sich sicher, dass auf dem deutschen Asiatika-Markt neben Nagel und Lempertz noch Platz für einen dritten Konkurrenten ist. „Doch noch wichtiger ist der Zugang zum asiatischen Markt“, sagt der Auktionator. Chinesische Sammler hätten in letzter Zeit verstärkt Interesse an westlicher Gegenwartskunst und Alten Meistern gezeigt. Das sind wichtige Geschäftsfelder des Hauses.
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