Auktion bei Sturies Große Kunst für kleines Geld

Die malerisch qualitätvolle Mischtechnik und Collage von 1984 ist auf 5000 Euro geschätzt. Der Titel bezieht sich auf das gleichnamige Basler Traditionsunternehmen, das seit dem Ende des 19.Jahrhunderts für hochwertige Haushaltswaren eine erste Adresse gewesen war und erst im März 2013 schließen musste.
Düsseldorf Wer Kunst kaufen möchte zu überschaubaren Preisen, ist gut beraten, sich auch bei kleineren Auktionshäusern umzusehen. Dort wird der Marketingaufwand geringgehalten, die Schätzpreise liegen dann auch konsumfreundlich tief.
Am 8. Mai versteigert Dr. Andreas Sturies in seinen Geschäftsräumen in Düsseldorf eine ansprechende Mischung aus zeitgenössischen Werken und Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Corona bedingt wird die Auktion als Onlineversteigerung durchgeführt.
Die Offerte Nummer 45 umfasst 207 Kunstwerke und wartet mit etlichen Überraschungen auf. So stößt der Kunstfreund auf neun Devotionalien von Joseph Beuys. Der wurde vor 100 Jahren geboren und wird deswegen landauf landab mit Ausstellungen gefeiert.
Auf moderate 2000 Euro ist ein Multiple aus einer Auflage von sechs Exemplaren geschätzt. Es heißt „Wirtschaftswert“ und verspricht Augenzwinkernd mit Wundpflaster Heilung von Schmerzen aller Art.
Beuys‘ Pappkassette „Celtic +“ enthält wahre Schätze: zehn Fotografien, eine mit Bienenwachs versiegelte Flasche und einen Superacht-Film der Performance. Exemplar 27/100 soll mindestens 8000 Euro bringen. Den gleichen Preis setzt Andreas Sturies für ein Frühwerk von Otto Piene an. Der Mitbegründer der weltweit erfolgreichen „Zero“-Gruppe hat schon 1959 einen querformatigen, rot grundierten Karton mit Feuer- und Schmauchspuren fein rhythmisiert.
Die Arbeit, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte, stammt von Gerhard Richter. Der Kölner Maler ist ein hoch gehandelter Liebling des Kunstmarktes. Deshalb liegt die Taxe für den attraktiven Siebdruck mit vielen Grau- und Silbertönen, „Ice 2“ von 2003, auch bei 40.000 Euro.

Für die achtteilige Post-Skulptur aus dem Jahr 1973 erwartet Dr. Andreas Sturies 1500 Euro mindestens.
Dabei dürfte es für diese gerakelte Abstraktion aber nicht bleiben. Richter-Verehrer und -Händler aus aller Welt werden sich in der Onlineauktion hochbieten.
Besonders schön und unendlich viel günstiger ist - den Regeln von Angebot und Nachfrage folgend -ein spätes Aquarell von Michael Buthe angesetzt. Juwelhaft leuchtend in den Farben variiert es raffinierte Texturen. 1500 Euro soll das Blatt kosten. Es ist die Anmutung einer Stadtlandschaft, die der Künstler in ein abstraktes inneres Bild überführt.
Denselben niedrigen Schätzwert tragen achtteilige „Post-Skulpturen“ des britischen Künstlerduos Gilbert & George. Die Künstler haben ihr Leben in Kunst verwandelt und agieren als lebende Skulpturen. Mit ihren streng stilisierten Briefen hielten sie in ihren Anfängen mit spielerischem Witz Kontakt zu ihren Sammlern und Unterstützern.

Von dem 1977 bis 1984 hergestellten Multiple gibt es laut Katalog nur sechs Exemplare. Es ist auf 2000 Euro geschätzt.
Unter den Avantgardisten der Klassischen Moderne ragen in dieser Offerte Käthe Kollwitz und Erich Heckel heraus. Von der großen Realistin kommt ein „Selbstbildnis mit Hand an der Stirn“ zum Aufruf, das zurückhaltend auf 6000 Euro geschätzt ist. Heckels Radierung „Barbierstube“ im ersten Druckzustand von 1912 wechselt für mindestens 1000 Euro den Besitzer. Auch da ist große Kunst für kleines Geld zu haben.
Die Auktion kann nach telefonischer Anmeldung unter (0)211/514 13 54 vorbesichtigt werden von Montag bis Mittwoch, den 3. bis 5. Mai und Freitag, 7. Mai jeweils von 10.30 bis 18 Uhr sowie am Donnerstag, den 6. Mai von 10.30 bis 20 Uhr. Am Samstag, den 1. und 8. Mai ist das Haus auf der Goltsteinstraße 23 jedoch geschlossen.
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