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AuktionKlimt-Porträt: Das teuerste Fräulein Wiens

Das mit Spannung erwartete Bietgefecht um Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“ hält sich in Grenzen. Im Kinsky fällt der Hammer bereits zum unteren Schätzpreis bei 30 Millionen Euro.Sabine Spindler 24.04.2024 - 19:29 Uhr
Gustav Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“ ging zum Hammerpreis von 30 Millionen Euro an einen Saalbieter. Foto: im Kinsky

Wien. Gustav Klimts Meisterwerk „Bildnis Fräulein Lieser“ erzielte in Wien im Kinsky einen Zuschlag in Höhe der unteren Schätzung von 30 Millionen Euro. Der Rummel vorab war groß. Die Zahl der Bieter sehr gering.

Die Luft im voll besetzten Saal des Wiener Auktionshauses Im Kinsky knisterte am Nachmittag. Als große Wiederentdeckung eines verschollenen Meisterwerks rief das Haus Gustav Klimts Gemälde „Bildnis Fräulein Lieser“ auf.

Als Vorgebot verkündete Auktionator Michael Kovacek 29 Millionen Euro. Den Zuschlag erhielt blitzschnell ein Saalbieter bei 30 Millionen Euro. Das entspricht dem unteren Limit. Auch mit dem Aufgeld von 12,5 Prozent ist das schöne Fräulein, das von einem Mantel mit Blumenbordüre wie eine Madonna eingehüllt ist, noch weit entfernt vom Klimt-Rekord. Den erzielte 2022 Christie’s New York für umgerechnet brutto 104,3 Millionen Euro mit dem Gemälde „Birkenwald“.

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„Bildnis Fräulein Lieser“ ist eines der letzten Gemälde, an denen Klimt vor seinem überraschenden Tod im Februar 1918 gearbeitet hat. Es ist unvollendet. Sein Verbleib lag Jahrzehnte lang im Dunkeln. Doch mehr als die ungeklärte Provenienz der letzten 70 Jahre bewegte die Kunstwelt vor der Auktion die Identität der Porträtierten.

Klimt-Experten gingen Jahrzehnte davon aus, dass es sich um Margarethe-Constance Lieser, Tochter des Adolf Lieser handelt. Die Recherchen des Auktionshauses schürten nun die Vermutung, die Dargestellte könnte auch deren Cousine Helene Lieser sein, Tochter von Justus Lieser.

Die Brüder Lieser gehörten zu den erfolgreichsten jüdischen Unternehmern Österreichs. Beide Familien litten nach dem „Anschluss“ Österreichs unter der Naziherrschaft. Von einem NS-verfolgungsbedingten Entzug des Gemäldes, von einem Raubkunstdelikt ist jedoch nichts bekannt.

Dennoch brachte das Auktionshaus die Washingtoner Prinzipien ins Spiel und räumte alle eventuellen Ansprüche Dritter an dem Kunstwerk aus. Die Lieser-Nachfahren und der Einlieferer aus Österreich fanden zu einer gütlichen Einigung. Das Gemälde erhielt damit den Status eines Restitutionsfalls jüdischen Eigentums und bekam so die Ausfuhrgenehmigung des österreichischen Bundesdenkmalamts.

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Klimts Werke haben den Rang nationalen Kulturguts. Damit waren vorab alle Hürden für internationale Interessenten aus dem Weg geräumt. Laut ZDF kam der Käufer aus Hongkong. Doch per Telefon oder Internet kam nicht ein Gebot.

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