C/O Berlin Berlins heimliches Zentrum für Fotografie

Blick in die Ausstellung "Will McBride" im neu eröffneten C/O Berlin. Foto: David von Becker
Berlin C/O Berlin ist Berlins wichtigstes Ausstellungshaus für Fotografie. Nun hat die private Einrichtung im ehemaligen Amerikahaus am Bahnhof Zoo seinen definitiven Standort bezogen. Gravierende Bauverzögerungen gab es keine, obwohl der Umbau des seit Jahren leer stehenden, denkmalgeschützten Gebäudes aus den späten 1950er-Jahren in ein für die Fotografie geeignetes Galeriegebäude eine komplexe Aufgabe war. „Wir haben eben immer miteinander kommuniziert“, erklärt Stephan Erfurt, Vorstand der C/O Berlin Foundation und neben dem Designer Marc Naroska und dem Architekten Ingo Pott einer der Gründer der Einrichtung.
Das Resultat ist begeisternd. Die leichte, offene Architektur des Amerikahauses, die über die Jahre durch Ein- und Umbauten beinahe unsichtbar geworden war, ist wiederhergestellt. Liebevoll präsentiert werden erhaltene oder wiederentdeckte Details aus der Bauzeit, von der schwebenden Treppe hinauf ins Obergeschoss über alte Wandmosaike bis zu den Handläufen, die ihre Gebrauchsspuren aus über 60 Jahren behalten durften. Die lichtdurchfluteten Räume zur Hardenbergstraße werden sinnvoll als Foyer, Buchladen und Café genutzt, während sich der fensterlose ehemalige Kinosaal sowie eine Folge von größeren und kleineren Sälen im Obergeschoss bestens für Ausstellungen in verschiedenen Formaten eignen. Die Architekten Meyer Voggenreiter und Petra und Paul Kahlfeldt haben ganze Arbeit geleistet.
Langfristige Perspektive
C/O Berlin, das über Jahre eine eher prekäre Existenz führen musste und inzwischen in eine Stiftung umgewandelt wurde, hat durch den Einzug ins Amerikahaus seine wohlverdiente langfristige Perspektive erhalten. Der Mietvertrag für das Gebäude, das seit 2006 dem Land Berlin gehört, läuft über 21 Jahre. Vor anderthalb Jahren musste C/O Berlin den bisherigen Standort im Postfuhramt in Berlin Mitte verlassen, wo man im Rahmen einer Zwischennutzung seit 2000 viel beachtete Fotografieausstellungen zeigte.
Der morbide Charme des Gebäudes und die ausgezeichnete Qualität der Ausstellungen machten die Einrichtung zu einem Publikumsmagnet. Nach eigenen Angaben besuchten rund 950.000 Besucher die mehr als 100 Ausstellungen. C/O Berlin war so erfolgreich, dass man ein zwischenzeitlich genutztes Domizil in einem Hinterhof in der Linienstraße räumen musste, nachdem der Bezirk eine „Nutzungsuntersagung“ ausgesprochen hatte.
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