Denise René Kämpferin für die geometrische Abstraktion

Die Galeristin Denise René vor Jesus-Rafael Sotos Gemälde "Trame et couleur" (1997). Foto: Francois Guillot
Paris Noch kurz vor ihrem 99. Geburtstag sah man die winzig kleine, schmale Gestalt Denise Renés unter den aufmerksamen Blicken ihrer Mitarbeiter ihre Galerie mit vorsichtigen Schritten betreten. Letzte Woche ist die Pionierhändlerin für die Abstraktion verstorben.
Die energische Dame mit dem programmatischen bürgerlichen Namen Denise Bleibtreu gründete ihre erste Galerie 1944. Internationale Anerkennung erntete sie durch ihren konstanten Einsatz für die geometrische Abstraktion. René eröffnete mit einer Richtung weisenden Ausstellung von Victor Vasarely. Dieser hatte sie überredet, ihr Modestudio in eine Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst umzuwandeln. Nach der Präsentation einiger Surrealisten, unter ihnen Max Ernst im Jahr 1945, konzentrierte sie sich konsequent auf die geometrische Abstraktion, Kinetik und Op-Art. Dafür wurde ihre Galerie zum Synonym.
Als Zeichen einer einmaligen öffentlichen Anerkennung widmete ihr das Centre Georges Pompidou im Frühling 2001 eine Ausstellung mit 120 Exponaten aus ihrem Galerieprogramm. Titel: „Denise René, l'intrépide“, die Hartnäckige.
Mutige Kooperation mit einem Deutschen
Unerschrocken und klug überschritt sie die französischen Landes- und Mentalitätsgrenzen, als sie mit dem deutschen Galeristen Hans Mayer gemeinsam mehrere Galerien führte: in Krefeld von 1967 bis 1970, in Düsseldorf von 1969 bis 1975. Schließlich wagte sie den Schritt über den Ozean nach New York, wo sie trotz Schwierigkeiten von 1971 bis 1978 durchhielt.
Denise René setzte Jesus Rafael Soto, Jean Dewasne und Hans Tinguely durch und eröffnete die New Yorker Galerie mit Yaacov Agam. Bereits 1948 stellte sie in Skandinavien aus und führte skandinavische Künstler wie Robert Jacobson und Richard Mortensen in die Pariser Kunstszene ein. Auf ihr Verdienst geht auch die erste Ausstellung von Piet Mondrian in Frankreich im Jahre 1957 zurück. Aurélie Nemours, Gottfried Honneger und Josef Albers gab Denise René ebenfalls eine Plattform. Ihre elegante Galerie am Boulevard Saint-Germain eröffnete sie 1966, die Dependance im Marais im Jahre 1991. Dort stellte sie unter anderen Max Bill, seinen Sohn Jakob und den Enkel David Bill aus.
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