Düsseldorf-Flingern Provokante Kunst

Ausschnitt aus Charlotte Posenenske: Vierkantrohre.
Düsseldorf Seit einem Jahr veranstalten sechs Galerien in Düsseldorfs Stadtteil Flingern gemeinsame Rundgänge und einen Internetauftritt. Das Niveau ist hoch, der Publikumszuspruch groß, der Überraschungsfaktor gewaltig, die Preise bezahlbar.
Charlotte Posenenskes Kunst hat schon in den sechziger Jahren provoziert. Auch 50 Jahre später können die Skulpturen der 1985 verstorbenen Minimalistin den Betrachter noch verwirren.
Posenenskes Arbeiten aus feuerverzinktem Stahlblech sehen aus wie liegengebliebene Lüftungsschächte. Für ihre Reliefs lässt sie Alubleche knicken und lackieren. Die dürfen dann die „Konsumenten“ genannten Sammler oder Kuratoren als Serie selbst reihen. „Die Gegenstände sollen den objektiven Charakter von Industrieprodukten haben“, schrieb die Künstlerin in ihrem Manifest. Und: „Sie werden immer weniger erkennbar als Kunstwerke.“
Einem größeren Publikum wurde die kompromisslose Künstlerin, die ihre künstlerische Tätigkeit 1968 beendete, 2007 auf der Documenta 12 bekannt. In Kassel begeisterte sie die Vertreter der Tate Modern so, dass die eine große Arbeit kauften. Zuvor hatte die Künstlerin mit der kurzen Karriere schon Eingang gefunden in die Daimler Kunst Sammlung.
Jetzt stellt die Galerie Konrad Fischer die in der Kunstwelt als Geheimtipp gehandelte Posenenske aus. 35 Skulpturen und Zeichnungen geben Einblick in ihr künstlerisches Denken, das bis heute nichts an Frische verloren hat (bis 5.3.).