Filme nach 9/11 Der Terror im Kino
Los Angeles Perfektes Timing: Zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September wartet das Hollywood-Studio Warner Bros. mit großen Stars für eine neue Verfilmung auf. Tom Hanks, Sandra Bullock und der 13-jährige Newcomer Thomas Horn spielen die Hauptrollen in der Verfilmung von Jonathan Safran Foers New-York-Roman „Extrem laut und unglaublich nah“. Das Drama erzählt die Geschichte eines Jungen, dessen Vater bei den Terroranschlägen im World Trade Center ums Leben kommt.
Der 2005 erschienene Roman war eines der ersten amerikanischen Bücher, das den 11. September zum Thema machte. Regie führt der Engländer Stephen Daldry, der zuvor „Der Vorleser“ und „The Hours“ sensibel umsetzte. Den US-Zuschauern wird das Drama zu Weihnachten serviert, in Deutschland soll der Film Mitte Januar 2012 anlaufen.
Lange war Hollywood dem Alptraum des 11. September 2001 aus dem Weg gegangen. Die realen Bilder der einstürzenden Zwillingstürme übertrafen jeden Katastrophenfilm. Der Schock saß tief, Drehbücher wurden umgeschrieben, Filme neu geschnitten oder digital überarbeitet. Der noch vor den Anschlägen produzierte Arnold-Schwarzenegger-Thriller „Collateral Damage“ - über einen Terroranschlag mit Rachefeldzug - wurde nicht wie geplant im Oktober 2001, sondern erst im Jahr darauf in die Kinos gebracht. Kino-Trailer und Werbematerial für „Spider-Man“ wurden rasch aus dem Verkehr gezogen. Denn auf den Plakaten kletterte der Spinnenmann zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Centers herum.
Der erste Kino-Spielfilm über den 11. September und die Folgen feierte genau ein Jahr nach den Anschlägen beim Filmfestival in Toronto Premiere. „The Guys“ mit Sigourney Weaver und Anthony LaPaglia erzählt die Geschichte einer Journalistin und eines Feuerwehrmannes, der acht Kameraden im World Trade Center verlor. An den Kinokassen fiel das Drama trotz guter Kritiken komplett durch, die Zuschauer wollten „Harry Potter“ und „Spider-Man“ sehen.
Erst mit dem realitätsgetreuen Flugterror-Film „Flug 93“ konnte Hollywood die Kinosäle füllen - ganze fünf Jahre nach den Anschlägen. Er wolle eine „glaubhafte Wahrheit“ konstruieren, sagte der britische Regisseur Paul Greengrass, der keine Hollywoodstars engagierte, sondern echte Stewardessen, Fluglotsen und Piloten. Die Passagiere setzten sich gegen die Entführer zur Wehr, über einem Feld in Pennsylvania ging das Flugzeug zu Boden.
Auch Oscar-Preisträger Oliver Stone wählte für sein „World Trade Center“ (2006) eine wahre Begebenheit, die Geschichte zweier Polizisten (Nicolas Cage und Michael Peña), die als letzte lebend aus den Trümmern des World Trade Center geborgen wurden. Ausgerechnet der Vietnam-Veteran Stone, der mit Polit-Filmen wie „J.F.K.“ und „Geboren am 4. Juli“ kritischen Geist bewies, machte daraus ein vor Patriotismus strotzendes Rührstück mit Happy End.
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