Galerie in Bonn Lichtkunst zum Aufhängen

Strahlend schön: Die vierteilige Serie "colormirror" (2018) aus fluoreszierendem Acrylglas.
Bonn Es sieht aus wie simple Farbfeldmalerei, was in der Bonner Galerie Judith Andreae an den Wänden hängt. Jedenfalls von weitem und bei Tageslicht betrachtet. Unter Farbfeldmalerei versteht man jene Bilder, in denen amerikanische Maler wie Marc Rothko oder Barnett Newman seit den 1950er-Jahren Farbe großflächig und suggestiv auftrugen. Tatsächlich aber hängt in der Galerie fein nuancierte Lichtkunst zum Aufhängen, geschaffen von der Kölner Künstlerin Regine Schumann (bis 26.7.).
Die Bilder verändern sich unter wechselnden Lichtverhältnissen und abhängig vom Standort des Betrachters im Raum. Schumann, Jahrgang 1961, arbeitet mit monochromen Farbflächen aus fluoreszierenden Pigmenten in flachen Acrylglaskästen. In ihnen leuchten die Farben in den Raum hinein, als handele es sich um eine Substanz, die sich ausdehnt. Aufgefangen und durch die Lichtbrechung noch einmal verändert werden sie von den Kanten der Kästen.
Schumann lässt maximal zwei Farben aufeinander stoßen: zum Beispiel ein Violett und Orange auf dem Hochformat „colormirror violet-orange bonn“ (2018) oder ein helles Gelb auf ein grünliches Gelb („colormirror yellow-green bonn“). Unter Schwarzlicht intensivieren sich die Farben oder mutieren. Ein Meerblau verwandelt sich in tiefes Violett, ein Gelb in Pink. Eine 2 x 2 Meter große monochrom pinkfarbene Arbeit hat eine besondere malerische Anmutung, da das Pigment sich durch den Auftrag hauchzart verästelt. Halt bekommt sie durch die tiefblaue Acrylglaskante, die das Werk in der Mitte horizontal teilt.
Judith Andreae bietet Schumanns Arbeiten zu Preisen zwischen 1.600 und 3.200 für kleine Editionen (Auflage 6 und 10) an. Das obere Ende der Preislatte markieren die 64.000 Euro, die sie für das quadratische rosafarbene „color rainbow blue-pink bonn“ (2019) erwartet. Fertigung und Material haben ihren Preis, zumindest bei großen Formaten. Hinzu kommt, dass die Künstlerin, die Andreae seit zehn Jahren ausstellt, längst in renommierten Sammlungen vertreten ist, unter anderem im Museum Ritter in Waldenbruch bei Stuttgart. Parallel hat sie zurzeit einen Auftritt in der Bundeskunsthalle im Rahmen der Ausstellung „Goethe. Verwandlung der Welt“, die noch bis zum 15. September 2019 zu sehen ist.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Mehr: Museum Ritter - Sammlung Marli Hoppe-Ritter. Lesen Sie hier darüber wie die geometrische Form des Quadrats Künstler inspirierte.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.