Gallery Weekend: Londons erfolgreicher Kampf gegen den Abschwung

London. Das Londoner Gallery Weekend wird von den Veranstaltern als das weltweit größte seiner Art angepriesen: 126 Galerien nehmen daran teil, zehn Prozent der Teilnehmer sind neue Galerien in der Stadt, gegründet in den letzten zwei Jahren.
Neben aktuellen Ausstellungen mit einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm sieht sich die Veranstaltung als Informations- und Kaufbörse.
Ein ausgesuchtes VIP-Programm soll Sammler auf dem Weg zur Art Basel in der darauffolgenden Woche anlocken. Stipendien für Kuratoren und Kuratorinnen aus dem In- und Ausland beziehen verstärkt auch Institutionen mit ein und führen durchaus zu Ankäufen.
Die Initiative will in London eine Lücke schließen, die seit Jahren immer größer wird. Die traditionelle Sommersaison, die Messen, Auktionen und Ausstellungen mit englischen Saisonveranstaltungen wie den Pferderennen in Ascot, der Chelsea Flower Show und dem Opernfestival in Glyndebourne verband, wird immer dünner.
Die Sommermesse „Masterpiece“, die Kunst und Antiquitäten verband, wurde erst von der Messe Schweiz aufgekauft und dann abgesagt. Sie wird mittlerweile von der neuen „Treasure House Fair“ ersetzt, die bisher allerdings international weniger Aufmerksamkeit gewinnt.

Darüber hinaus veranstaltet Christie’s nun schon zum wiederholten Mal keine Juni-Auktion für zeitgenössische Kunst. Daher finden sich die normalerweise nicht für ihren Zusammenhalt bekannten Galerien zusammen, um vor allem im Primärmarkt die Lebendigkeit der Kunstszene Londons zu zeigen.
Diese kämpft erfolgreich gegen den Abschwung Londons als zentralem europäischem Kunstmarkt und zeigt, wie wichtig Londoner Galerien für die Wahrnehmung zeitgenössischer Kunst weiterhin sind. Junge und etablierte Galerien präsentieren ganz unterschiedliche Positionen, die wichtige Kommentare zu künstlerischen, sozialen und politischen Diskursen abgeben.
Höhepunkte der bisher angekündigten Ausstellungen sind eine Retrospektive der amerikanischen Künstlerin Rosemary Mayer bei Hollybush Gardens, neue Gemälde von Kate Spencer Stewart im Dialog mit Lithografien des 19. Jahrhunderts von Odilon Redon bei Emalin und die Argentinierin Claudia Alarcón bei Cecilia Brunson Projects.
Die globale Ausrichtung wird weiterhin sichtbar in der Ausstellung mit Werken der kürzlich verstorbenen, indigenen australischen Künstlerin Emily Kam Kngwarray bei Pace, deren Arbeiten ab Juli auch in der Tate Modern gewürdigt werden.

No.9 Cork Street, ein Galerienhaus unter der Ägide von Frieze, beherbergt drei wichtige indische Galerien, alle von Galeristinnen geleitet: Chemould Prescott Road, Jhaveri Contemporary und die Vadehra Art Gallery. Alle Galerien haben erweiterte Öffnungszeiten und ein vielfältiges Angebot von Empfängen, Filmvorführungen, Performances und vielem mehr.
Weitere Information: Londongalleryweekend.art





