Guy Wildenstein Renommierter Kunsthändler auf der Anklagebank

Blick in die historische Galerie Wildenstein in Paris.
Paris Der 65-jährige Guy Wildenstein, Erbe des internationalen Kunsthandels-Imperiums Wildenstein, wurde am 6. Juli in Paris wegen Hehlerei und Unterschlagung angeklagt. Im Mai war der Händler von der französischen Polizei verhört worden, nachdem sie im Tresorraum des Pariser Wildenstein-Instituts mehr als 30 Kunstwerke gefunden hatte. Sie sind im „Art Loss Register“ als gestohlen oder verschollen aufgelistet. Die Werke wurden beschlagnahmt, darunter ein Gemälde der impressionistischen Malerin Berthe Morisot im Schätzwert von 800.000 Euro. Einer der Erben von Morisot, Yves Rouart, erstattete Anzeige wegen Hehlerei gegen Unbekannt.
Wildenstein sollte den Nachlass inventarisieren
Unter den beschlagnahmten Werken befanden sich etwa 20 Gemälde und Skulpturen aus der während der Nazizeit beschlagnahmten und nach dem Krieg teilweise restituierten Sammlung Joseph Reinach. Als dessen Tochter Julie Goujon starb, wurde Daniel Wildenstein 1972 mit der Inventarisierung ihres Nachlasses betreut. Mehrere Werke, darunter Gemälde von Vincent van Gogh und Paul Gauguin und eine Skulptur von Rembrandt Bugatti fehlten im Nachlass. Wann sie gestohlen wurden, ist unklar.
Weil sich im Safe des Wildenstein-Instituts auch eine Bugatti-Skulptur befand, führte dies zu einem zweiten Untersuchungsverfahren, dessen verantwortlicher Richter nun Guy Wildenstein anklagt. Wildenstein bleibt jedoch auf freiem Fuß. Allerdings laufen weitere Untersuchungen, weil seine im Vorjahr verstorbene Stiefmutter, Sylvia Roth-Wildenstein, seit Jahren gegen ihre Stiefsöhne Guy Wildenstein und seinen Bruder Alec (1940-2008) wegen Unterschlagung von Milliarden-Vermögenswerten ihres Erbes und Steuerhinterziehung prozessierte.
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Mitglied im Partei-Förderclub
Der von Staatspräsident Sarkozy persönlich mit der Ehrenlegion ausgezeichnete Guy Wildenstein wurde bis jetzt nur in einem Fall angeklagt. Er lebt in New York und zählt zum „Ersten Kreis“ von Nicolas Sarkozy. Dahinter verbirgt sich der exklusive Förderclub der UMP-Partei. Wildenstein ist UMP Partei-Vertreter der Auslandsfranzosen in den USA. Diese werden seit der letzten Regierungsumbildung von einem neu eingerichteten Staatssekretariat vertreten.
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