Handel mit Antiken Report der Machenschaften

Cover von Günther Wessels instruktivem Buch über "Das schmutzige Geschäft mit der Antike".
Berlin Der Antikenmarkt ist ein Markt, der von seiner Intransparenz lebt. Händler, Sammler, Auktionatoren und selbst die Museen sind nicht selten Paladine einer Verschleierungstaktik, die die Grenzen der Legalität überschreitet. Latente Raubgrabungen in Ägypten, Italien, dem Iran und in den kriegsgeschüttelten arabischen Ländern sind ein Weltproblem. Günther Wessel gibt in seinem frisch im Ch. Links Verlag erschienenen Buch mit dem Titel „Das schmutzige Geschäft mit der Antike“ einen globalen Einblick in dubiose Geschäfte mit vermarkteten Ausgrabungsstücken.
Der Autor räumt in seinem fundiert recherchierten Bericht gründlich mit der Meinung auf, der Handel mit illegalen Ausgrabungen sei ein Kavaliersdelikt. In Gesprächen mit kompetenten Interviewpartnern, der Auswertung von Fachpublikationen und Artikeln und Besuchen an Ausgrabungsstätten zeichnet er ein ebenso spannendes wie verstörendes Bild der Usancen und ihrer Akteure auf dem grauen und schwarzen Markt antiker Artefakte nach. In diesem Aktionsfeld geht es um „Gier, Wissenschaft und falsch verstandene historische Bedeutung.“
Das „Antikenministerium“ der IS
Die Faktensammlung beginnt mit der Plünderung ägyptischer Fundorte. Drastisch wird beschrieben, wie heute Grabungslöcher die archäologischen Stätten zerstören, wie Mafiastrukturen um sich greifen, wie Raubgräber mit Waffengewalt ihr Aktionsfeld verteidigen, wie Kinder unter Lebensgefahr in die Stollen geschickt werden.
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Auch die Terrorfinanzierung der IS durch die Ausbeutung von Ausgrabungsstätten und ihre Vernichtungsaktionen in Nimrud und Mossul werden rekapituliert. Wir erfahren, dass der IS ein „Antikenministerium“ gegründet hat, um den Ertrag aus Raubgrabungen zu erhöhen, dass aber auch die Kämpfer der Freien Syrischen Armee eine Raubgräbertruppe aufgestellt haben, um mit dem Verkauf von Antiken Waffen zu erwerben.