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Interview Jeff Koons: „Meine Motivation ist die Kraft der Kunst“

Der amerikanische Künstler spricht über den Wert und den Preis der Kunst, über seine Anfänge an der Kasse des MoMA und an der Wall Street.
07.10.2021 - 18:29 Uhr Kommentieren
„Ich schaffe keine Werke eigens für den Markt.“ Quelle: Ela Bialkowska, OKNOstudio
Jeff Koons

„Ich schaffe keine Werke eigens für den Markt.“

(Foto: Ela Bialkowska, OKNOstudio)

Florenz Der Palazzo Strozzi in Florenz bildet die prächtige Renaissance-Kulisse für eine große Schau mit Werken von Jeff Koons. Mit oft monumentalen Skulpturen von Objekten der Popkultur hat es der US-amerikanische Künstler zu Weltruhm gebracht und zum Rang als teuerster lebender Künstler.

Sie haben ein Händchen für den Markt. Das gilt auch für einige Künstlerkollegen. Glauben Sie, dass die Kunstszene irgendwann begann, den Preis dem Wert vorzuziehen?
Ich habe nicht wirklich ein Händchen dafür. Verstehe ich Kunst, oder verstehe ich die Marktseite der Kunst? Ich denke, ich habe ein gewisses Verständnis dafür. Ich bin mir des Marktes bewusst. Ich bin ihm gegenüber nicht naiv, aber ich schaffe keine Werke eigens für ihn. Ich denke, dass Kunst etwas anderes ist als der Kunstmarkt. Der Kunstmarkt kann eine Menge verschiedener Dinge in die Bewertung einfließen lassen. Er kann die Geschichte des Künstlers berücksichtigen und ob die Menschen von den Werken bewegt werden oder nicht. Viele Faktoren können ins Spiel kommen. Aber das ist nicht der Wert. Der Wert der Kunst ist die Kraft der Kunst. Es geht darum, wie sie einen berührt. Es ist nicht der Preis, den der Markt ihr anheftet.

Eine große Sache im Moment sind NFTs. Es gibt von einigen Künstlerkollegen NFTs, aber keine von Ihnen. Was halten Sie von ihnen? Ist das eine geeignete Form, Ihre Kunst zu verbreiten?
Fast meine gesamte Arbeit der letzten, wahrscheinlich 15 Jahre zumindest, basiert vollständig auf der digitalen Welt. Alle meine Werke entstehen digital. Sie werden erdacht, und wenn ich sie dann in die Tat umsetze, arbeite ich digital. Ich bin also sehr vertraut mit digitaler Bildsprache und mit der Erstellung digitaler Objekte. Und ich interessiere mich für NFTs. Ich glaube, dass es enorme Möglichkeiten für die Kunst gibt, auf verschiedene Weise zu funktionieren, zum Beispiel auch auf digitalen Plattformen, um Bedeutung zu transportieren. Ich bereite mich darauf vor, NFTs zu schaffen, und befinde mich in verschiedenen Dialogen. Aber es ist mir wichtig, etwas zu schaffen, das dieselbe Art von Resonanz und Bedeutung hat, die ich in jedes meiner Werke einbringe. Also, ja, ich plane etwas.

Jeff Koons: „Ich schaffe keine Werke eigens für den Markt.“ Der Künstler steht vor der Bronze- und Messingskulptur „Hulk (Tubas)“. Quelle: Jeff Koons; Foto: Ela Bialkowska; OKNOstudio
Jeff Koons

Jeff Koons: „Ich schaffe keine Werke eigens für den Markt.“ Der Künstler steht vor der Bronze- und Messingskulptur „Hulk (Tubas)“.

(Foto: Jeff Koons; Foto: Ela Bialkowska; OKNOstudio)

Sie haben eine gewisse Zeit Ihres Lebens an der Wall Street gearbeitet. Glauben Sie, dass im Bankwesen oder im Handel irgendeine Form von Schönheit liegt oder liegen kann?
Sie sprechen vom Geschäft? Als ich im Museum of Modern Art in New York (MoMA) gearbeitet habe, war ich an der Rezeption tätig. Ich habe also Mitgliedschaften verkauft, und jemand kam zu mir und sagte: „Jeff, warum arbeitest du nicht für mich? Ich habe eine Maklerfirma. Du könntest ein Finanzmakler sein.“ Und mir wurde klar, dass ich mehr Geld verdienen könnte, um meine Kunstwerke zu finanzieren. Ich war genauso wie jemand, der vielleicht Häuser streicht oder tischlert. Ich arbeitete einerseits für mich und verkaufte andererseits Mitgliedschaften oder eben Rohstoffe. Aber ich war immer ein Künstler. Für mich. Ich hatte nicht das gleiche Vergnügen oder die gleiche Freude am Verkaufen. Ich liebe es, Kunstwerke zu schaffen. Ich liebe die direkte Interaktion mit Menschen. Das Auf und Ab und die emotionalen Aspekte der Märkte haben mir im Alltag keinen Spaß gemacht, aber es war eine Möglichkeit, mich selbst zu erhalten und genug Geld zu verdienen, um Werke wie meinen „Tripledecker“ oder meine „Aqualung“ zu schaffen. Meine Motivation ist die Kraft der Kunst.

Herr Koons, vielen Dank für das Gespräch

Mehr: Ausstellung im Palazzo Strozzi: Jeff Koons' Ode an die Schönheit

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