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Karl & Faber Kampf um bedeutende Darstellung des Escorial

Lebhaftes Interesse für Malerei des 19. Jahrhunderts und Dürer-Graphik bilanziert das Münchener Auktionshaus Karl & Faber. Außerdem die erstaunliche Preiskarriere eines berühmten spanischen Architekturmotives. Die Frühjahrsauktion spielt über 90 Prozent der erwarteten Schätzpreissumme ein.
26.05.2015 - 13:10 Uhr Kommentieren
Hendrick van Cleve III. ist wohl der Schöpfer dieser Vogelschauperspektive auf die Schloss- und Klosteranlage El Escorial bei Madrid. Quelle: Karl & Faber
Der Escorial im späten 16. Jahrhundert

Hendrick van Cleve III. ist wohl der Schöpfer dieser Vogelschauperspektive auf die Schloss- und Klosteranlage El Escorial bei Madrid. Quelle: Karl & Faber

München Internationale Beteiligung brachte Karl & Faber am 8. Mai 2015 gute Ergebnisse für die Alte Kunst und einige aufregende Bietgefechte. Zum teuersten Los der Auktion avancierte ein Gemälde des österreichischen Barockkünstlers Franz Anton Maulbertsch. Seine Darstellung der neutestamentarischen Thomasgeschichte brachte den Erlös von 100.000 Euro ein (Zuschlagspreis plus 25% Aufgeld). Geschätzt war das Gemälde, das aus einer Wiener Privatsammlung stammt, auf 80.000 bis 120.000 Euro. Erworben hat es eine österreichische Institution. Aus derselben Sammlung stammte auch ein Gemälde von Johann Michael Holzhey, das für 17.500 Euro in eine oberschwäbische Firmensammlung geht.

Den dramatischen Moment, in dem Christus dem heiligen Thomas erscheint, erfasste Maulbertsch 1764 auf einem steilen Hochformat. Quelle: Karl & Faber  
Franz Anton Maulbertsch

Den dramatischen Moment, in dem Christus dem heiligen Thomas erscheint, erfasste Maulbertsch 1764 auf einem steilen Hochformat. Quelle: Karl & Faber

 

Die Auktion begann mit einem Paukenschlag. Los 4, im Katalog als spanisches Werk aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts beschrieben, ließ seine Erwartungen von 4.000 bis 5.000 Euro weit hinter sich und brachte 72.500 Euro ein. 13 internationale Telefonbieter bemühten sich um die Darstellung der Schloss- und Klosteranlage El Escorial, die als größter Renaissancebau der Welt gilt. Schließlich setzte sich ein Bieter aus Belgien für das aus halber Vogelschau gemalte Bild durch, das wohl Hendrick van Cleve III. (1525 bis 1590/95) zuzuschreiben ist.

Auf Karton in Öl malte Carl Spitzweg die
Scheinbare Idylle

Auf Karton in Öl malte Carl Spitzweg die "Heuernte im Hochgebirgstal" (um 1870). Das Bild misst nur 23,6 x18,5 cm. Quelle: Karl & Faber

Heuernte im Hochgebirge

Insgesamt zeichnete sich die Auktion, so Geschäftsinhaber und Auktionator Rupert Keim, durch eine starke internationale Beteiligung aus. Über 90 Prozent der mittleren Schätzpreissumme wurden eingespielt. Auch die Offerte für Gemälde des 19. Jahrhunderts stieß auf reges Interesse. Eine „Heuernte im Hochgebirgstal“ von Carl Spitzweg übernahm ein Sammler aus Nordrhein-Westfalen für 87.500 Euro. Der deutsche Handel sichert sich das günstig taxierte Gemälde „Vieille Route, à Auvers“ von Charles Daubigny für 27.500 Euro (12.000 bis 15.000).

Ein überraschendes Ergebnis von 11.875 Euro (Schätzpreis 600 Euro) erzielte eine lavierte und weiß gehöhte Bleistiftzeichnung von Eduard Gärtner von 1826. Sie zeigt den Blick in die Rue Neuve-Notre-Dame auf der Ile de la Cité in Paris, eine Straße, die heute nicht mehr existiert, weil Baron Haussmann das Stadtbild umgestaltete.

Umsichtiger Vorbesitzer

Besonders gut lief auch die Passage von Dürer-Graphik, vor allem für den tiefschwarzen Abdruck des Kupferstichs „Das Wappen mit dem Totenkopf“. Er hat eine ausgezeichnete Provenienz. Sein prominentester Vorbesitzer, der 1956 in Zürich verstorbene Nationalökonom und Diplomat Felix Somary, ließ jedes einzelne Werk, das er zu kaufen beabsichtigte, vorab von Dürer-Experte Joseph Meder auf seine Qualität und Zustand prüfen. Er erwarb nur die besten Stücke. Der deutsche Handel übernahm das auf 20.000 bis 30.000 Euro taxierte Blatt für 81.250 Euro. „Der heilige Eustachius (Taxe30.000 bis 40.000 Euro) erzielte 35.000 Euro, ebenso wie das beliebte Blatt „Schweißtuch, von zwei Engeln gehalten“, das ein US-Museum erwarb.

Ein spannungsgeladenes Memento Mori auf Büttenpapier: Albrecht Dürers Kupferstich
Vielsagendes Wappen

Ein spannungsgeladenes Memento Mori auf Büttenpapier: Albrecht Dürers Kupferstich "Das Wappen mit dem Totenkopf" von 1503. Quelle: Karl & Faber

Graphik aus der Sammlung Ahlers

Das Spitzenlos der Auktion, die drei theoretischen Schriften Albrecht Dürers in einem Band, wurde in der Auktion nicht verkauft. Derzeit steht Keim in konkreten Verhandlungen mit einem Privatsammler. In seinen letzten Jahren hatte Dürer sich vermehrt der Wissenschaft verschrieben; seine Schriften enthalten die Quintessenz aller wissenschaftlichen Überlegungen. Das vorliegende Exemplar, das aus der Sammlung des Arts and Crafts-Künstlers Charles Robert Ashbee stammte, wurde auf 160.000 bis 200.000 Euro geschätzt.

Aus der Sammlung des 2013 verstorbenen Kunstsammlers und Textilunternehmers Jan A. Ahlers stammten etliche Blätter der Rembrandt-Offerte. Zu hoch waren wohl mit 40.000 bis 50.000 Euro die Erwartungen in das „Selbstbildnis mit Mütze“, das unverkauft blieb. Das Selbstbildnis mit glatt herabfallendem Kragen, ebenfalls aus der Sammlung Ahlers, spielte hingegen 21.875 Euro ein (9.000 bis 12.000).

Graphiksammler können sich schon freuen: Im Juni offeriert Karl & Faber expressionistische Druckgraphik von Jan A. Ahlers in einem Sonderkatalog.

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