Künstliche Intelligenz Eine App sagt illegalem Antikenhandel den Kampf an

Der Vorsitzende der International Association of Dealers in Ancient Art hält die App für Geldverschwendung.
Düsseldorf Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien lässt diese Woche die „KIKu-App„ ankündigen, die „Künstliche Intelligenz für den Kulturgutschutz“. Sie soll Zoll und Ermittlungsbehörden „helfen, illegal gehandeltes Kulturgut als solches zu erkennen“.
Handyfotos aus mehreren Perspektiven werden mit einer Datenbank für Kulturgüter abgeglichen. „Durch die Unterstützung mit Künstlicher-Intelligenz-Technologie werden Polizei und Zoll zukünftig schneller und zuverlässiger zwischen illegal und legal gehandelten Objekten unterscheiden können.“
Das klingt geradezu nach einer Wunderwaffe gegen illegalen Antikenhandel. Entwickelt wurde die App nach einer 500.000 Euro-Förderung der Bundesregierung vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie und dem Softwareunternehmen cosee.
„Das Ganze ist reine Geldverschwendung“, sagt aber Vincent Geerling. Der Vorsitzende der International Association of Dealers in Ancient Art weiß, dass die KiKu-App „eine Fälschung nicht von einem authentischen Werk unterschieden kann, und sie kann auch nicht illegale von legal gehandelten Objekten unterscheiden. Für beides braucht man immer noch Experten.“
Hintergrund sind die Bemühungen der Bundesregierung, die angeblichen Quellen der Terrorfinanzierung zum Versiegen zu bringen. Doch eine Kleine Anfrage im Bundestag im Mai zeigte, dass in den fünf Jahre seit Inkrafttreten des Kulturgutschutzgesetzes „die Bundesregierung keine Erkenntnisse hat“ über Strafverfahren wegen Terrorfinanzierung durch Kulturgüter.
Trotzdem hängen laut Geerling „zur Zeit Dutzende ‚angehaltene‘ Pakete beim deutschen Zoll fest. In manchen Fällen wurde nach einem Jahr immer noch nichts entschieden, der Empfänger des Pakets bekam nicht mal eine Nachricht.“
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