Kunst im Internet Zwei Onlineplattformen in rauem Fahrwasser

Online mit Kunst Geld zu verdienen, ist immer noch nicht einfach.
Berlin Fast ganz ohne Corona sind zwei Internetunternehmen der Kunstbranche aus dem Tritt geraten. Am 16. März wurde der Handel von ArtMarket.Com, dem Betreiber der Kunstpreisdatenbank Artprice, auf eigenen Antrag hin vom Handel an der französischen Börse Euronext ausgesetzt. In einer Pflichtmitteilung erklärt das Unternehmen den ungewöhnlichen Schritt mit der Unmöglichkeit, den Jahresabschluss 2019 fristgerecht fertigzustellen. Grund hierfür seien Differenzen mit dem chinesischen Partner Artron.
Währenddessen hat die Auktionsplattform Paddle8 in den USA Insolvenz angemeldet. Medienberichten zufolge war dem Schritt die Klage einer gemeinnützigen Organisation wegen nicht ausgezahlter Erlöse aus einer Wohltätigkeitsauktion vorausgegangen. Der jetzt erfolgte Insolvenzantrag nach Chapter 11 schützt den Antragsteller zunächst vor dem Zugriff von Gläubigern.
Paddle8 hat ein wechselvolles Schicksal hinter sich. 2011 gegründet und in mehreren Finanzierungsrunden mit 45 Millionen US-Dollar Risikokapital ausgestattet, wollten die New Yorker den Kunsthandel im Internet revolutionieren. Doch die Rechnung ging nicht auf. Im Mai 2016 wurde das Unternehmen von der deutschen Auctionata AG übernommen, die im Januar 2017 ihrerseits spektakulär pleiteging.
Der russische Investor Sergey Skaterschikov übernahm mit seiner in der Schweiz beheimateten börsennotierten AG The Native die Auktionsplattform, wollte ihr mit der Blockchain-Währung Bitcoin neuen Schub verleihen. In einer Veröffentlichung zu den Halbjahreszahlen 2019 gibt The Native wiederum an, im Zuge einer Umstrukturierung selbst nicht mehr operativ tätig zu sein.
Skaterschikov berichtet auf Nachfrage des Handelsblatts, all seine E-Commerce-Aktivitäten im August 2019 an den Technologiekonzern Facebank Group aus Florida verkauft zu haben. Er selbst ist über die 2018 gegründete Basler IndexAtlas AG mittlerweile mit mindestens 3,8 Prozent an der defizitären MCH Group beteiligt, der Muttergesellschaft der Art Basel, die gerade auf Mitte September (17.-20.) verschoben wurde.
Mehr: Kunstmesse: Wie die Art Basel in schwierigen Zeiten zusätzliche Umsatzquellen erschließen will
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