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KunstauktionRichard Baron Cohen lässt seine legendäre Porzellansammlung in Berlin versteigern

Der Sammler lässt seine Kollektion vom Auktionshaus Lempertz versteigern. Der New Yorker Investor gibt den Kölnern einzigartige Stücke mit auf den Weg.Christian Herchenröder 14.09.2018 - 10:35 Uhr Artikel anhören

Flaschenkühler mit Ansichten von Berlin.

Foto: Lempertz

Berlin. Für den deutschen Auktionsmarkt ist es eine echte Sensation: Einer der leidenschaftlichsten Porzellansammler der Welt, der New Yorker Immobilieninvestor Richard Baron Cohen (61), hat die bedeutendsten Teile seiner seit den neunziger Jahren aufgebauten Kollektion dem Kölner Traditionshaus Lempertz übergeben. In der Berliner Dependance findet am 7. November die erste von zwei Auktionen statt, in der nicht nur museale Prachtstücke der Berliner Porzellanmanufaktur KPM, sondern auch herausragende Stücke aus Sèvres und Wien unter den Hammer kommen.

Cohen, dessen als „Twinight Collection“ getaufte Sammlung 2007/08 im Berliner Schloss Charlottenburg, im Liechtenstein Museum in Wien und im New Yorker Metropolitan Museum ausgestellt war, ist ein Porzellanfetischist, der mit feinem Kennerblick und Marktwissen den internationalen Markt abgraste und manches zu Hoch-, aber auch Gunstpreisen in Auktionen (etwa in den Londoner Versteigerungen der Sammlungen Schönfisch und Wadsack) und vieles im Handel erwarb.

In den Berliner Lempertz-Auktionen ersteigerte er wichtige KPM-Porzellane und testete in den letzten drei Jahren auch die Kauflust anderer Sammler, indem er sich hier von Einzelstücken trennte.

Die Vorliebe des Sammlers für goldglänzende und reich bemalte Exemplare bestärkte ihn in seiner Konzentration auf Porzellane der klassizistischen und post-klassizistischen Epoche zwischen 1800 und 1850, in der die drei betreffenden Manufakturen einen brillant weltläufigen Ausstoß hatten. Die große Geste, aber auch der subtile feinmalerische Esprit der Epoche haben in diesen Service, Formstücken und Prunkgefäßen animierende Präsenz.

Das gilt für die Schmucktasse mit Blütendekor ebenso wie für die Kratervase, die als Geschenk des preußischen Königs dokumentiert ist. Eine solche ist die KPM-Vase der „Münchner Form“ mit umlaufend acht Berliner Ansichten, die 1838 Geburtstagsgeschenk an den bayerischen Kronprinzen war. Sie gehört mit einem Schätzpreis von 250.000 Euro zu den teuersten Losen der Berliner Auktion, deren Preise für Tassen bei etwa 1000 Euro beginnen.

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Nicht alles, was in der Wanderausstellung der Sammlung Cohen figurierte, fließt nun in die Auktion. Denn der New Yorker Porzellankenner konnte in den letzten Jahren Angeboten anderer hochkarätiger Sammler nicht widerstehen, sich von prominenten Stücken zu trennen. Wie etwa dem fünfteiligen Vasensatz für den Grafen Lockum mit Porträt Friedrich Wilhelm III. und Berliner Veduten, der 1997 bei Sotheby’s mit 309.500 Pfund einen der höchsten KPM-Preise erzielte. Auch die beiden Monumentalvasen mit Kaulbach-Szenen, die 1855 eine Sensation der Londoner Weltaussstellung waren, haben schon einen neuen Käufer gefunden.

In der ersten Auktion am 7. November erscheinen seltene Paradestücke wie Berliner Tassen und Service in Mikromosaik-Malerei, KPM- und Sèvres-Service im ägyptisierenden Stil, Teller mit spiegelfüllender Blumenmalerei, Stücke mit feinstem Landschaftsdekor und Kameen-Malerei, Porzellanbilder und Prunkvasen mit Militärszenen.

Die gesamte Kollektion des New Yorker Sammlers war bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur eine repräsentative Augenweide, sondern auch eine Dokumentation der wechselseitigen Inspiration dreier königlicher und kaiserlicher Porzellanmanufakturen, die sich in der Ägyptenmode, in botanischem Interesse, in der Gesteinsimitation und dem Kameendekor trafen, aber in ihrer Malerei eine ureigene, unverwechselbare Qualität bewahrten. Dass diese Zusammenschau jetzt wieder getrennt wird, ist schade, aber man kann sich damit trösten, dass jedes Einzelstück eine Inspirationsquelle neuen Sammlerglücks darstellt.

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