Moderne und Zeitgenossen Was Neven DuMont sammelt

Victor Servranckx: Opus 23 (1923).
Halle/Saale Dass der Verleger Alfred Neven DuMont ein passionierter Kunstsammler ist, ist eine so bekannte Tatsache, dass sie auch auf Wikipedia nachzulesen ist. Ebenso bekannt ist, dass die klassische Moderne einen Schwerpunkt dieser Sammlung bildet, die Neven DuMont mit seiner Frau Hedwig, einer geborenen Prinzessin von Auersperg, zusammengetragen hat. Doch erst jetzt ist erstmals ein kleiner „Einblick“ – so der Ausstellungstitel – in diese Sammlung in einer öffentlichen Einrichtung zu sehen, im Kunstverein Talstraße in Halle an der Saale.
Medial verbunden
Die Ausstellung, die nur 17 Werke umfasst, ist sozusagen auf dem kleinen Dienstweg in diesen Kunstverein gekommen. Die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ tritt als alleiniger Sponsor auf, eine Tageszeitung aus der Mediengruppe M. DuMont Schauberg. Bereits im vergangenen Herbst war am gleichen Ort eine Ausstellung mit Werken von Spiridon Neven DuMont zu sehen, den Sohn des Sammlerpaars, der 1995 im Alter von nur 28 Jahren starb. Auch in der aktuellen Ausstellung ist er mit dem abstrakten Ölbild „Die schöne Illusion“ vertreten.
Persönliche Beziehung zur Kunst
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Eine zweite familiäre Reminiszenz stellt das Bild „Portrait Frau Binswanger“ des Münchner Malers Franz von Lenbach dar, den Großvater mütterlicherseits des Verlegers und Sammlers. Diese beiden Bilder mit ihren persönlichen Referenzen stecken auch den zeitlichen Rahmen ab, in dem sich die anderen Exponate dieser Ausstellung bewegen. Zu sehen sind unter anderem Werke von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Joan Miró, Francis Picabia oder dem belgischen Konstruktivisten Victor Servranckx. Zu den jüngsten Erwerbungen des Sammlerpaars zählen das flirrende Sommerbild „Badende Sylt“ (2007) von Rainer Fetting oder der „Fisch“ (2007) des Kölner Malers Hans Maas.

Siegfried Anzinger: Plakatlöwe, Ölgemälde aus dem Jahr 1998.
Um die Qualität und Bandbreite der gesamten Sammlung zu beurteilen, reicht dieser Einblick zweifellos nicht aus. Er umfasst großartige Bilder wie etwa die Tafel „The Bouquet in Eclipse“ (1949) von Antoni Tàpies ebenso wie Werke, deren Bedeutung eher im Persönlichen liegt. Doch eine private Sammlung entsteht immer auch aus individuellen Erwägungen und Beweggründen. Diesen nachzuspüren, dazu regt diese kleine Ausstellung in Halle einmal mehr an.
Bis 28.8. im Kunstverein Talstraße
Talstr. 23, 06120 Halle (Saale)
Dienstag bis Freitag 14-19 Uhr, Samstag und Sonntag 14-17 Uhr
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