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Nachruf auf Richard L. Feigen Er war ein Sammler im Händlergewand

Mit Richard L. Feigen stirbt einer der legendären Kunsthändler Amerikas. Er gilt als großer Entdecker und Stratege vor allem auf dem Gebiet der Altmeister.
03.02.2021 - 08:13 Uhr Kommentieren
Amerikas legendärer Kunsthändler insbesondere für die Alten Meister wurde 90-jährig ein Opfer der Pandemie. Quelle: Richard L. Feigen & Co.
Richard L. Feigen

Amerikas legendärer Kunsthändler insbesondere für die Alten Meister wurde 90-jährig ein Opfer der Pandemie.

(Foto: Richard L. Feigen & Co.)

Berlin Wieder ist einer der großen Kunsthändler alter Schule abgetreten. Im Alter von 90 Jahren ist Richard L. Feigen am 29. Januar dem Virus Covid-19 erlegen. Er war ein Altmeister-Spezialist mit ungewöhnlich breitem Programm. Der 2010 publizierte Katalog seiner Privatsammlung zeigt ihn als großen Connaisseur der italienischen Schulen von der Goldgrundmalerei des 14. Jahrhunderts bis zu den Barockmalern Giovanni Lanfranco und Orazio Gentileschi.

Er war mehr als ein Eklektiker, als den ihn die amerikanischen Medien bezeichnen. In seinem sechzigjährigen Händlerleben spielten zunächst Künstler wie Francis Bacon, Jean Dubuffet, Claes Oldenburg und James Rosenquist die Hauptrolle. Dann folgten die Impressionisten, Picasso und Brancusi. Werke von Max Beckmann, Joseph Cornell und Peter Saul begleiteten ihn bis zum Ende seines Lebens.

Richard L. Feigen eröffnete 1958 seine erste Galerie in Chicago. 1963 wurde die Zweitgalerie in New York eröffnet und 1965 war er einer der ersten, die sich im aufstrebenden Galerienviertel Soho etablierten. Dort arrangierte er den ersten Auftritt von Joseph Beuys in Amerika. 1970 baute ihm der Wiener Architekt Hans Hollein ein Galeriehaus an der 79. Straße, das mit einer Monet-Ausstellung eingeweiht wurde. 1990 wurde eine Dependance in der Londoner Ryder Street eröffnet.

Hier kamen die Alten Meister, die sein unbeirrbares Sammlerauge schon lange in einem damals noch materialreichen Markt entdeckt hatte, zum Zuge. Er folgte der Praxis großer Kunsthändler, frisch erworbene Werke bis zu ihrer Marktreife erst einmal ins Depot zu nehmen.

So ließ Feigen 2009 bei Christie’s ein Turner-Gemälde für 12,9 Millionen Dollar versteigern, das er 27 Jahre vorher erworben hatte. Im Mai 2019 kamen im selben Auktionshaus fünf Gemälde aus seiner Privatsammlung unter den Hammer, die insgesamt rund 13 Millionen Dollar einspielten; ein Betrag, den der betagte Händler nach eigener Aussage als Kapital für seinen Ruhestand nutzen wollte.

Das mythologische Gemälde „Danae im Goldregen“ wurde 2016 bei Sotheby's für 30,5 Millionen Dollar an das Getty Museum vermittelt (Ausschnitt). Quelle: dpa
Orazio Gentileschi

Das mythologische Gemälde „Danae im Goldregen“ wurde 2016 bei Sotheby's für 30,5 Millionen Dollar an das Getty Museum vermittelt (Ausschnitt).

(Foto: dpa)

Legendär sind Feigens Verkäufe an die Weltmuseen, allen voran an die Washingtoner Nationalgalerie, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, den Louvre und die Australische Nationalgalerie. Das wichtigste Gemälde seiner Altmeister-Sammlung, Orazio Gentileschis mythologisches Gemälde „Danae im Goldregen“, das er bereits 1977 erworben hatte, wurde 2016 bei Sotheby’s für 30,5 Millionen Dollar vom Getty Museum ersteigert.

In seinem letzten Galeriedomizil in der 77. Straße zeigte Richard L. Feigen 2018 in neuer Partnerschaft mit der Privathändlerin Puppa Sayn-Wittgenstein 18 Werke von Max Beckmann, einem seiner großen Marktfavoriten. Auch auf der Website der Galerie erscheint in Großformat eine 1932 datierte Meereslandschaft des Expressionisten, der in seiner Künstlerliste ganz oben steht. Als großer Entdecker und Stratege bleibt Feigen aber im Altmeistersektor in Erinnerung. „Ich bin ein Sammler im Händlergewand“ bekannte er in seinem 2000 erschienenen Buch „Tales from the Art Crypt“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Mehr: Die Kunstmärkte im Umbruch: Die bürgerliche Liebe zur Kunst

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