Sängerin stürmt die Charts Winehouse-Tod sorgt für Verkaufserfolge
London/Düsseldorf Der Tod von Musikerin Amy Winehouse füllt ihrem Plattenlabel posthum die Kassen. Rund fünf Jahre nach Veröffentlichung steht das Erfolgsalbum „Back to Black“ an der Spitze der Download-Charts bei Apples Musikdienst iTunes sowie beim Internet-Händler Amazon. Und das in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und den USA – alles Länder, in denen das Werk bereits mehrfach Platin-Status besitzt. Auch ihr Debütalbum „Frank“ stieg wieder hoch in die Charts ein.
Bereits kurz nach Winehouse’ hat im Internet der Ansturm auf die Lieder und Alben der Sängerin begonnen. In den Onlineshops stieg die Zahl der Downloads von Samstag bis Sonntag um das 21-fache, teilten die Marktforscher von Media Control am Montag in Baden-Baden mit. Die beliebtesten Songs waren demnach die Singles „Back To Black“ und „Rehab“.
Und das dürfte nur der Auftakt sein: Winehouse arbeitete bis unmittelbar vor ihrem Tod an einem neuen Album. Branchenkreisen zufolge soll dies auch faktisch fertig sein. Die Veröffentlichung hat sich jedoch aufgrund des Gesundheitszustands der Sängerin immer weiter nach hinten verschoben. Im Juni torpedierte ein katastrophaler Live-Auftritt in Belgrad die Pläne, das neue Werk zeitnah vorzustellen.
Seit 2006 gab es kein eigenes neues Material von Winehouse. Hin und wieder trat sie für Gastauftritte ans Mikrofon, für ihren Produzenten Mark Ronson sang sie den Superhit „Valerie“ ein. Die letzten Jahre ihres kurzen Lebens standen jedoch im Zeichen von Sucht und Skandalen.
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Schlecht verdient hat die Soul-Diva dabei offenbar dennoch nicht. Für ihre Auftritte in Brasilien zu Beginn des Jahres hat sie Insidern zufolge mehr als sechs Millionen Euro eingestrichen. Winehouse wäre nicht die erste Künstlerin, die ihren Hinterbliebenen und der Plattenfirma ein Vermögen beschert: An den tragischen Todesfällen Michael Jacksons oder Tupac Shakurs wurden posthum stattliche Millionenbeträge verdient.
Auch das Plattenlabel Universal verdient gut am Tode seines Stars - und gerät in eine moralisch heikle Lage, ohne etwas dafür zu können. Denn auch wenn die Firmen mit verstorbenen Künstlern ordentlich Kasse machen, nicht nur menschlich, auch wirtschaftlich ist eine solche Tragödie ein Verlust für ein Label. Rein menschlich spricht allerdings auch nichts dagegen, fast fertige Aufnahmen letztlich zu veröffentlichen - es ist eine Form der Ehrerbietung gegenüber dem Künstler. Die Grenze zur puren Geschäftemacherei ist allerdings fließend: Zahlreiche verstorbene Künstler sähen sich mit Spätwerken konfrontiert, die nicht ihren künstlerischen Vorstellungen entsprochen hätte.
Beim Internet-Auktionshaus Ebay wittern derweil zahlreiche Verkäufer das schnelle Geld. Gerade Autogramme und Originalschriften der Sängerin finden sich auf der britischen Seite der Plattform reichlich. Preise im dreistelligen bereich sind jedoch die Ausnahme. Fotografien und Fan-Artikel werden en masse angeboten, der Zuspruch fällt allerdings eher mager aus. Kaum ein Pfund erreicht der Großteil der Gebote. Auch Makaberes findet sich darunter, zum Beispiel ein billigst produzierter Flachmann, den das Konterfei der Verstorbenen ziert.
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