Sammlung Rau Erste Verkaufsbilanz übersteigt Erwartungen

Ausschnitt aus Jean-Honoré Fragonards „Fantasieporträt“ des François-Henri d’Harcourt. Das Bild aus der Sammlung Gustav Rau wurde teuerstes Altmeistergemälde des Jahres 2013.
Wien Vergangenes Jahr begann Unicef Deutschland offiziell, eine erste Tranche der nach einem jahrelangen Rechtsstreit 2008 per Gericht zugesprochenen Kunstsammlung des Mediziners Gustav Rau zu versilbern. Nun hat die Stiftung die vorläufige Bilanz aus den Verkäufen des Erbes bekannt gegeben. Die von Mai bis Dezember 2013 über Versteigerungen bei Lempertz (Köln; 4,24 Millionen Euro), Sotheby’s (London; 27,17 Millionen Euro) und Bonhams (London; 20,56 Millionen Euro) erzielten Umsätze summierten sich demnach auf rund 52 Millionen Euro und damit deutlich über den Erwartungen.
Wiewohl Auktionator Henrik Hanstein (Lempertz), der noch zu Lebzeiten des Philanthropen in den Sammlungsbeirat berufen worden war, im Gespräch mit Handelsblatt ursprünglich Private Sales ausgeschlossen hatte, fanden hinter den Kulissen der Öffentlichkeit auch solche statt. Für Camille Corots „Die Algerierin“ (1865/75) und Camille Pissarros „Ansicht der Heremitage“ (1867) wären laut Unicef jeweils Werte über den derzeit gültigen Künstlerrekorden bezahlt worden, in Summe 16,49 Millionen Euro. Vermittelt wurden diese Deals laut Unicef-Sprecherin Gabriele Kuhn über Thomas Seydoux (bis Mai 2012 Christie’s-Chairman Impressionist & Modern Art).
Keine Käufer für 172 Werke
Der vorläufige Gesamtumsatz belief sich auf 68,47 Millionen Euro für 263 Kunstwerke. Für 172 offerierte Arbeiten hatten sich vorerst keine Käufer gefunden.
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Zeitgleich gewährt Unicef jetzt auch Einblick in die bislang von 1999 bis 2013 angefallenen Kosten, die sich aus der Schenkung und dem Nachlass Raus ergaben. Insgesamt schlugen die Ausgaben mit 11,26 Millionen Euro zu Buche, davon allein 5,8 Millionen für „Nachlassverbindlichkeiten“ oder 2,38 Millionen Euro an Honoraren des vom Gericht beauftragten Nachlasspflegers.
Für die weitere Betreuung und Abwicklung des Nachlasses erwartet die Stiftung des Deutschen Komitees für Unicef bis 2026 „weitere Aufwendungen, insbesondere für die noch durchzuführenden Verkäufe“. Diese würden jedoch „künftige finanzielle Fördermöglichkeiten“ über Rückstellungen nicht beeinträchtigen. Bislang wurden seit 2009 aus den Erträgen des Rau’schen Erbes Projekte im Wert von 32,14 Millionen Euro finanziert.
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