Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Sotheby's Auktionen Ungereimtheiten um die Versteigerung eines Van Gogh

In Paris musste Sotheby‘s einen neu entdeckten Van Gogh wegen eines Gebotsfehlers zweimal versteigern lassen. In London klopfte das Haus etliche Rekorde ein.
30.03.2021 - 22:05 Uhr Kommentieren
Das neu entdeckte Frühwerk verkaufte sich erst beim zweiten Aufruf für 13 Millionen Euro mit Aufgeld. Quelle: Foto: Stephane De Sakutin/AFP/dpa
Vincent van Gogh

Das neu entdeckte Frühwerk verkaufte sich erst beim zweiten Aufruf für 13 Millionen Euro mit Aufgeld.

(Foto: Foto: Stephane De Sakutin/AFP/dpa)

London Sotheby’s europäische Frühlingsauktionen mischten Kategorien und Auktionsstandorte. Machte der Auftakt eine klassische Auktion mit Moderner Kunst und Werken der Impressionisten in Paris, so folgte im Anschluss daran eine kategorienübergreifende Auktion mit dem Titel „Moderne Renaissance“ in London. Das war allerdings wenig mehr als ein Marketingtrick, enthielt die Auktion doch nur eine einzige Arbeit aus der Renaissance. Die Mehrzahl der Lose war der Kunst des 20. Jahrhunderts verpflichtet.

Vergleicht man den Erfolg der Auktion mit der von Christie’s, so stehen Sotheby’s rund 128 Millionen Pfund Umsatz den 199 Millionen von Christie’s gegenüber. Allerdings operieren die Anbieter mittlerweile so unterschiedlich was Kategorien betrifft, dass solche Vergleiche wenig erhellend sind. Aber auch bei Sotheby’s hat sich wieder gezeigt, dass der Markt sowohl in Paris wie auch in London stark und aktiv ist, global motiviert, getragen vor allem von amerikanischen und asiatischen Bietern.

Die Pariser Auktion warb heftig mit einem neuentdeckten frühen Bild von Vincent van Gogh, das zum ersten Mal auf dem Markt erschien. Die Einlieferer boten „Scène de rue à Montmartre“ von 1887 dem Pariser Auktionator Fabien Mirabaud an, der es in Partnerschaft mit Sotheby’s auf den Markt brachte.

Als Los 6 im Katalog verkaufte es sich zu einem mehr als respektablen Hammerpreis von 14 Millionen Euro an einen Onlinebieter. Dieser hatte sich erst bei einem Gebot von 12 Millionen Euro in die Auktion eingeschaltet und bot dann in Millionenschritten.

Nachdem ein Kunde von Samuel Valette, ein Mitarbeiter Sotheby‘s in London, 13.050.000 Euro aufgeboten hatte, bot er 14 Millionen und ersteigerte die Arbeit.

Aber vielleicht war nicht alles so, wie es sein sollte. Aufgrund eines „Gebotsfehlers“, so Sotheby‘s in einer offiziellen Stellungnahme, wurde nach dem letzten Los der Auktion der van Gogh zum zweiten Mal aufgerufen. Diesmal wurde es ohne den anonymen Onlinebieter dem erstmaligen Unterbieter, Valettes Kunden, zugeschlagen, zu einem Hammerpreis von „nur“ 11,25 Millionen, mit Aufgeld 13 Millionen Euro.

Das „Porträt eines Jungen“ versteigerte Sotheby's in einer Auktion mit moderner Kunst für 4, 6 Millionen Pfund. Quelle: Foto: Matt Dunham/AP/dpa
Piero de Pollaiuolo

Das „Porträt eines Jungen“ versteigerte Sotheby's in einer Auktion mit moderner Kunst für 4, 6 Millionen Pfund.

(Foto: Foto: Matt Dunham/AP/dpa)

Vielleicht ist diese Geschichte damit noch nicht abgeschlossen. Wie Art Market Monitor berichtete, ist die in London ansässige Reuben Familie der Käufer des Van Gogh. Auffallend ist die Diskrepanz zwischen den kleinen Bieterschritten im Saal am Telefon und den Millionenschritten online und die ungeklärte Frage, wieso der Onlinebieter nicht wieder auftauchte. Weiterhin ist unklar, ob und wer für die quasi verloren gegangen 2,75 Millionen Euro aufkommen muss, die dem Verkäufer entgangen sind.

Nach französischem Recht müsste der nicht liquide Erstkäufer die Differenz zahlen. Dem Handelsblatt gegenüber war Sotheby‘s zu keiner weiteren Stellungnahme bereit.

London war aufgrund des stärker gemischten Angebots im Gesamten lebendiger. Hier gab es verschiedene neue Auktionsrekorde für so unterschiedliche Künstler wie den Tschechen František Kupka oder den Iraner Bahman Mohasses.

Die Schätzung für Piero de Pollaiuolos Porträt eines jungen Mannes erzielte ebenfalls einen Rekord mit 4,6 Millionen Pfund. Zum teuersten Los des Abends wurde Edvard Munchs „Summer Day or Embrace on the Beach (The Linde Frieze)“ das 16,3 Millionen Pfund einspielte, solide oberhalb der oberen Taxe von 12 Millionen Pfund.

Einen Ansturm gab es jedoch auf ein Gemälde des armenischen Malers Arshile Gorky. Von ihm kam eine Kindheitserinnerung an einen Garten in Sochi zum Aufruf, ein surrealistisches Meisterwerk aus den Kriegsjahren 1940/41. Auf 2,2 bis 2,8 Millionen Pfund geschätzt, brachte es 8,6 Millionen Pfund ein.

Andrang auf Jean Fautrier

Ebenso unerwartet war der Andrang auf ein Werk des Franzosen Jean Fautrier. Die Londoner Spezialisten Helena Newman und Martin Klosterfelde boten gegeneinander auf „Corps d’Otage“ von 1944, bis Klosterfeldes Kunde nach 15 Minuten den längsten Atem hatte. Es brachte mit Aufgeld 3,1 Millionen Pfund. Damit bleibt es unter dem Weltrekord, den Christie’s wenige Tage zuvor für einen Fautrier erzielt hatte.

Mitarbeit: Olga Grimm-Weissert

Mehr: Hongkong und London: Christie's Auktionen: Weltweite Gebote am laufenden Band

Startseite
Mehr zu: Sotheby's Auktionen - Ungereimtheiten um die Versteigerung eines Van Gogh
0 Kommentare zu "Sotheby's Auktionen: Ungereimtheiten um die Versteigerung eines Van Gogh"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%