Sotheby's New York Ausverkauf nach Scheidungskrieg: Der erste Teil der Sammlung Macklowe hat neue Besitzer

Um Giacomettis rare Bronzeskulptur „Le Nez“ (1949, Guss 1965) wurde kurz gekämpft bis 78,4 Millionen Dollar. Gustons „Strong Light“ (1976) erzielte 24,4 Millionen Dollar.
New York Die mit Spannung erwartete Auktion der Sammlung des New Yorker Immobilienentwicklers Harry Macklowe (84) spielte am Montagabend bei Sotheby’s 676 Millionen Dollar mit Aufgeld ein (588,7 Millionen netto). Sämtliche 35 Lose mit zeitgenössischer Kunst von Blue Chip-Qualität fanden Abnehmer.
Netto waren maximal 619 Millionen Dollar anvisiert. Damit sicherte sich Sotheby’s einen Platz in der Auktionsgeschichte. Man habe das beste Ergebnis in der 277-jährigen Geschichte des Hauses eingefahren, hieß es.
Per Gerichtsbeschluss werden die wertvollsten 64 Werke der weitaus umfangreicheren Sammlung im schmutzigen, öffentlich in der Boulevardpresse ausgetragenen Scheidungskrieg zwischen Harry und seiner Ex-Frau Linda versteigert. Die drei größten Auktionshäuser hatten sich darum beworben. Sotheby’s punktete im September durch eine finanzielle Garantie, die Insider mit 690 Millionen Dollar bezifferten.
Vor Beginn der Auktion konnte das Haus das Risiko für 21 Lose durch unwiderrufliche Gebote an Dritte weitergeben. Die übrigen 29 Werke wird Sotheby’s im Mai aufrufen.
Vor allem Linda Macklowe hatte über 50 Jahre lang mit sicherem Auge nur beste Qualität und damals unbekannte Künstler, darunter Gerhard Richter, Sigmar Polke oder Jeff Koons, in die Tiefe gesammelt.
Die zum ersten Mal nach der Pandemie wieder vor internationalem Publikum abgehaltene Auktion sah jedoch vor allem um Trophäen wenig Konkurrenz. Beobachter wisperten von einem Geschmackswandel der Sammler.

Für das frühe Farbspiel „No. 7“ von 1951 gab es nur zwei Bewerber. Den Zuschlag erhielt Patti Wong, Chairman Asia, zu schätzpreisgerechten 82,5 Millionen Dollar.
Um das Toplos des Abends, Mark Rothkos frühes optimistisches Farbspiel „No. 7“ von 1951, gab es nur zwei Bewerber. Patti Wong, Chairman Asia, erhielt zu taxgerechten 82,5 Millionen Dollar (70-90) den Zuschlag.
Auch Alberto Giacomettis rare Bronzeskulptur „Le Nez“ (1949, Guss 1965), von Linda Macklowe 1994 bei der Gagosian Gallery erworben, reist nach einem sehr kurzen Duell für 78,4 Millionen Dollar nach Asien. Über Twitter outete sich Justin Sun (31), Gründer der Krypto-Plattform TRON, als neuer Besitzer.
Lebhafter wurde der Wettbewerb um Jackson Pollocks Bild „Number 17, 1951“ aus der „Black Paintings”-Serie, das in den 1950er-Jahren für einige Jahre im Besitz des Metropolitan Museum of Art in New York gelistet war. Hier fiel der Zuschlag bei Pollocks neuem Rekord von 61,2 Millionen Dollar. Die Schätzung lag bei 25 bis 35 Millionen Dollar.
Auch der ruhig gewordene Markt um Andy Warhols Frühwerk wurde getestet. Der Hammer fiel für „Nine Marilyns“ (1962) am unteren Ende der Erwartung bei 47,4 Millionen Dollar, wahrscheinlich für den Garantiegeber.
Rekordnotierungen für trendige Künstler
Trendigere Künstler kassierten dagegen drei weitere Rekorde. Agnes Martins minimalistisches Werk „Untitled #44“ (1974) wurde von fünf Bietern verfolgt. Wieder sicherte sich Patti Wong bei 17,7 Millionen Dollar den Zuschlag.
Und um Philip Guston, der zurzeit durch Retrospektiven wieder auf sich aufmerksam macht, gab es vier Bewerber, darunter Amy Cappellazzo. „Strong Light“ (1976) erzielte 24,4 (8-12) Millionen Dollar.
Er sei sehr happy, so der neuvermählte Harry Macklowe nach der Auktion zu Journalisten. „Es ist keine leicht verdauliche Sammlung“. Brooke Lampley, Sotheby’s Chairman und worldwide head of global fine art kommentiere: „Qualität ist zeitlos.“
Mehr: Sotheby's New York: Verkauf nach Scheidung: Jagd auf die Trophäen eines Großsammlers
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