Staatliche Museen zu Berlin Kampf gegen die Alten Meister

Caravaggio: „Amor als Sieger“ zählt zum Bestand der erstklassigen Gemäldegalerie. Hier triumphiert der jugendliche Gott der irdischen Liebe über Wissenschaft, Kunst, Macht und Ruhm (Gemäldeausschnitt).
Die deutschen Museen werden nicht mehr von Kunsthistorikern, sondern von Sammlern beherrscht. Eine vom Kunstmarkt diktierte Dominanz der modernen und zeitgenössischen Kunst verstellt dabei den Blick auf die in Jahrhunderten aufgebauten Sammlungen Alter Kunst. Sie werden als Kulturgut zweiter Ordnung, als periodisch verzichtbare Manövriermasse betrachtet.
Das gilt jetzt auch für Berlin, wo ein neuer Museumsstreit die Gemüter erhitzt. Viele Tausend deutsche und internationale Kunsthistoriker und Liebhaber der Alten Kunst protestieren online und in Briefen gegen den Plan der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Diese sieht vor, die Kunst des 20. Jahrhunderts mit der Surrealisten-Sammlung Pietzsch und der Sammlung Marx in die erst 1998 eröffnete Gemäldegalerie zu verlegen. Eine Auswahl der weltberühmten Altmeister-Sammlung solle im Bode-Museum gezeigt, die Mehrzahl der Bilder eingelagert werden, bis ein Neubau auf dem Kasernengelände gegenüber der Museumsinsel steht.
Ist das die neue Form der Museumspolitik, Spitzenwerke der europäischen Malerei aus sechs Jahrhunderten mit den Schwerpunkten Dürer, Holbein, Raffael, Rembrandt für Jahre ins Depot zu stellen? Dieser „Masterplan“ geht noch auf Vorschläge des einstigen Generaldirektors der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster, zurück. Er wird dadurch nicht besser, dass eine Weltsammlung auf Zeit verschwindet.
Jedem, der verantwortliche Museumspolitik betreibt, müssten die Prioritäten klar sein: Vor der Wanderschaft der Bilder muss das Museum, in das sie verschoben werden, stehen. Dann erst ist an einen Umbau der umgewidmeten Galerie zu denken. In Berlin will man den Prozess umdrehen: erst die Moderne, dann - in wie viel Jahren? - die Alte Kunst.
Der 82-jährige Sammler Pietzsch ist ungeduldig, er hat seine Schenkung an die Ausstellung der Werke geknüpft. Die Rochade schert ihn nicht, jüngst hat er ungerührt geäußert, dass jede Geburt Schmerzen bringe: „Aber ich will das Museum.“ Die publizierte Schätzung seiner Sammlung liegt bei 150 Millionen Euro. Aber abgesehen von einem Dutzend starker Werke von Max Ernst, Miro, Dali, Magritte enthält sie viel Mittelmaß, das nicht en bloc Museumsweihe verdient.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Für mich ist definitiv klar was da stattfindet. Es geht um unsere Altlasten. Sie wollen wie in linker Manier alles ausstellen was unter Hitler als entartete Kunst bezeichnet worden ist. Dabei hat man versucht nach dem Mauerfall gerade das Weltkulturerbe zu retten und es ging um den Erhalt des alten Kulturgutes. Denn die ganzen Schlösser ect. sind ja auch nichts anderes als Opfer der Kriege und vor allem des 2. Weltkrieges geworden. Die linke Kulturpoliti ala Palat der Republik kenne ich noch aus DDR-Zeiten. Nach der Wende kamen Menschen die retten wollten was noch zu retten war, haben wahrscheinlich auch Milliarden investie. Aber der Bauhausgeist hat sich durchgesetzt und insofern ist es irrational. Ich schätze dass nach Berlin die Leute nur noch wegen Technomusik kommen werden, weil sonst bald nichts mehr da ist. Insofern nehmen sich alle Städte in Deutschland den Grund, warum jemand überhaupt noch kommen sollte. Zum Anderen ist es eine Schande, dass die Rückführung von Kulturgut bis heute nicht geschafft wurde, das international damit gehandelt wird und offensichtlich kaum eine Regierung Interesse hat, dafür zu sorgen dass das Unrecht beseitigt wird. Wenn da nicht eingegriffen wird sehe ich für ganz Europa schwarz. Der Widerspruch kann offensichtlich nicht größer sein. Ich denke das der Kommunismus Sozialismus das Werk von Hitler nur vollendet hat. Für das Erstarken der Stiftungen der Schlösser wurden dann auch wieder die Reichen reingeholt.Inzwischen sind auch viele von den letzten Jahrhundertunternehmen in der DDR kaputt. Wieso dieses Land dann Menschen die das zu verantworten haben nach der Wende noch in Positionen eingestellt hat, auch Lehrer, ist mir ein Rätsel. Die Leute die in einem
Konzentrationslager Kinder bekommen haben und das Unrechtssystem noch gefördert haben werden auch heute höher
gehändelt als Menschen, die in der DDR Widerstand geleistet haben. Die Diskussionen hier sind besessen und von der gleichen Struktur wie in einer Diktatur.