Stiftung: Geldsegen für die junge Kunst in Basel

„A Vision of Peace, Harmony and Good Intelligence“
Basel. Fast meint man, den milden tropischen Wind zu spüren – ausgerechnet in der Altstadt von Basel. Mit Kunst aus der Karibik, die in Europa selten einen Auftritt hat, stellt sich die neue „Kulturstiftung Basel H. Geiger“ (KBH.G) vor. Sie ist durch das Stifterpaar Sibylle und Rocco Piermattei Geiger äußerst großzügig finanziell ausgestattet und hofft, sich mit zwei bis drei außergewöhnlichen Ausstellungen pro Jahr eine Nische im opulenten Kulturangebot der Stadt zu erobern.
Sibylle Piermattei Geiger, vor wenigen Wochen im Alter von fast 90 Jahren verstorben, war Enkelin des Pharmazeuten Hermann Geiger (1870–1962), der die Firma Gaba-Zahnpflege gegründet hatte. Laut dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ verfügte Piermattei Geiger nach dem Verkauf der Gaba an die Colgate-Palmolive-Gruppe im Jahr 2004 zusammen mit ihrer Halbschwester Jeanne Lüdin-Geiger über ein geschätztes Vermögen von 350 bis 400 Millionen Franken.
„Diese Zahl stimmt nicht ganz“, sagt KBH.G.-Direktor Raphael Suter. „Aber es ist auf jeden Fall mehr, als ich und meine Nachfolger je ausgeben könnten.“ Als sie erbte, war Piermattei Geiger schon in ihren Siebzigern. Die Kostüm- und Bühnenbildnerin an europäischen Theatern hatte stets relativ bescheiden gelebt, und das änderte sie auch nicht.
Alles sollte ihrer Stiftung zufließen. Von der KBH.G organisierte Ausstellungen sollen nach ihrem ausdrücklichen Willen ein möglichst breites Publikum ansprechen, der Eintritt ist frei. Besucher bekommen auch die schönen, vom Verlag Hatje Cantz herausgegebenen Kataloge umsonst ausgehändigt.
Bei der ersten Schau arbeitet KBH.G mit der ebenfalls jungen, gemeinnützigen „Caribbean Art Initiative“ (CAI) zusammen. Deren Gründerin Albertine Kopp machte sich sechs Jahre lang als Managerin der „Davidoff Art Initiative“ einen Namen, damals, als das auf Luxuszigarren spezialisierte Basler Unternehmen noch Künstler der karibischen Region förderte. Das Programm wurde 2018 plötzlich eingestellt.

Ein Druck, der in Basel gezeigt wird.


Zwei angeheuerte Kuratoren aus der Region, Yina Jiménez Suriel (Dominikanische Republik) und Pablo Guardiola (Puerto Rico), suchten nicht nur die Teilnehmer an Ausstellung und umfassendem Begleitprogramm aus. Sie bringen dem Besucher auch den Flickenteppich komplexer politischer Strukturen, vielfältiger Traditionen und Sichtweisen aus erster Hand nahe.
Ein Zitat aus dem Basler Frieden von 1795, in dem europäische Großmächte rücksichtslos ihre karibischen Territorien neu verteilten, gibt den leicht rätselhaften Ausstellungstitel „One month after being known in that island“ ab. Was kommt in Zukunft? Auf dem Ausstellungsplan stehen bereits Picasso-Lithografien und das Buch „Artists“ Recipes“ des Künstlerduos Jahic/Roethlisberger.
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