Street Art in Berlin Straßenkunst zwischen Illegalität und Galerie

Touristen in Berlin fotografieren ein Motiv des Street-Art-Künstlers "El Bocho".
Berlin Berlin steckt voller Kunst. Die Kreativität hängt nicht nur in Museen und Galerien, sie ist auch an Hauswänden und Bauzäunen, an Laternenmasten und Mauern zu sehen. Street-Art-Künstler wollen mit ihrer Werken den öffentlichen Raum mitgestalten. Oft in der Nacht und illegal malen sie mit Tapetenroller und Pinsel meterhohe Bilder an Häuser, sprühen durch Schablonen ihre Comics oder kleben lustige Plakate. Für die Hausbesitzer ist das meist ärgerlich - gleichzeitig erobert die Street Art zunehmend die Kunstszene.
Das internationale Aushängeschild ist der britische Street Artist Banksy, der mit seinem Film „Exit Through the Gift Shop“ gerade weltweit die Kinosäle gefüllt hat. Banksys Werke sieht man vor allem an Hauswänden in London, das wie Paris schon lange eine Hochburg der Street Art ist. Doch nirgendwo gibt es derzeit so viele und so vielfältige Zeugnisse der jungen Kunstrichtung wie in Berlin. Spezielle Reiseführer zu dem Thema sind inzwischen vergriffen.
Alias, der wie andere Street Artists anonym bleibt und sich nicht offen vor Kameras zeigt, ist mit seinen schwarz-weiß-roten Bildern von traurigen oder verletzten Kindern besonders präsent. Er kam extra für seine Kunst aus dem Wendland nach Berlin. „Hier gibt es so viel Freiraum wie nirgendwo sonst. Und auch Toleranz“, sagt er.
In seinem Atelier in Friedrichshain bemalt Alias große Plakate aus Spezialpapier, schneidet die Umrisse der Figuren aus und klebt sie an gut besuchte Plätze. Genauso wie das Verwenden von Stickern und Klebeband als Material wird dieses wilde Plakatieren meist nur als Ordnungswidrigkeit geahndet.
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Manche Street Artisten arbeiten jedoch mit Pinseln und Spraydosen und begehen damit Sachbeschädigung. „Solange ohne Genehmigung auf Hauswände gemalt wird, wird Eigentum beschädigt“, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus und Grund. „Das muss kostenintensiv beseitigt werden, unabhängig davon, ob es künstlerisch wertvoll ist oder nicht.“
Street Artists berichten jedoch, dass die Polizei hauptsächlich hinter Graffiti-Sprayern her sei, die ihre Schriftzüge auch an S-Bahnen und Haustüren hinterlassen. Bei geklebter Kunst würde hingegen auch mal ein Auge zugedrückt. Einmal hätten die Ordnungshüter sogar „noch viel Spaß“ gewünscht.
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eine aktuelle Streetart-Installation für einen guten Zweck: http://blog.inberlin.de/2011/12/making-the-invisible-visible-streetart-an-brueckengelaendern-zaeunen/