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Tipps für Einsteiger VIDas Sofa sollte authentisch sein

Ästhetische Ausstrahlung, Proportionen und handwerkliche Qualität sind der Maßstab beim Kauf alter Möbel. Was vor 40 Jahren noch teuer bezahlt werden musste, ist heute erschwinglich geworden. Sabine Spindler 08.05.2024 - 16:16 Uhr
Das sanft geschwungene Louis-XV.-Sofa aus der Werkstatt des Ebenisten Louis François Mayeux lädt zu einem entspannten Tête-à-Tête ein. Foto: Artcurial

München. Die Zeit meint es gerade gut mit Möbelbegeisterten ohne Riesenbudget. Hohe sechsstellige Summen erzielen derzeit nur Luxusobjekte, die einst in Versailles oder im Salon der Rothschilds standen. Zahlreiche solide Stücke sind in den vierstelligen Preisbereich gerutscht. Gute Chancen für Einsteiger.

Ein Schlüsselwort unter Möbelsammlern ist der Begriff authentisch. Maßvolle Restaurierungen und manche Ergänzung sind bei einem 300 Jahre alten Möbel unausweichlich.

Hinzugefügte Beschläge, frisch furnierte Tischplatten und neu gefasste – sprich: mit einem frischen Farbüberzug versehene – Rokoko-Möbel fallen unter die abwertende Kategorie „aufgehübscht“. Der seriöse Handel wird diese Kategorie nicht führen beziehungsweise Auskunft darüber geben.

Authentisch heißt auch, dass ein Möbel für die Entstehungszeit und die Region typisch ist und dass es in der Hochzeit dieses Stils entstand. Spätbarocke Kommoden und späte Empire-Sessel stehen für bereits etwas überholte, ranzig gewordene Formsprachen. Sie besitzen nicht die Kühnheit des frühen Aufbruchs.

Die ersten Rokoko-Schnitzereien um 1730 drücken hingegen die Entfesselung strengen Hofreglements aus; ein früher Louis-seize-Stuhl von 1760 spiegelt die archäologische Begeisterung seit der Ausgrabung Pompejis wider. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind nicht die Revivals interessant, sondern Innovationen wie zum Beispiel Möbel mit Einflüssen des Japonismus.

Tipps für Einsteiger IV

Sammelgebiet Design: Was Käufer wissen sollten

Für Kenner bleiben Kriterien wie ästhetische Ausstrahlung, Proportionen und handwerkliche Qualität der Maßstab. Seit der Renaissance gibt es Meisterwerkstätten. Für Höfe und Residenzen haben sie atemberaubende, aber auch einfachere und heute erschwingliche Möbel produziert. Ein provinzielles Möbel kann zwar ein charmantes Gebrauchsmöbel sein, aber höhere Qualität entstand meist in den Möbelzentren Paris, Wien, Potsdam oder Berlin.

Zuverlässige Marken wie bei Silber oder Porzellan gibt es nicht. Aber Namen zählen. Die großen Pariser Ebenisten haben zurzeit König Ludwigs XV. ihre reich intarsierten Kommoden stets gestempelt, auch die etwas weniger aufwendigen Möbel für den niederen Adel. Das sind Qualitätsstücke zu moderaten Preisen.

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Ein Möbel nach einem Entwurf der Napoleon-Architekten Percier & Fontaine, nach Karl Friedrich Schinkel, ein Stück aus der legendären Potsdamer Werkstatt der Gebrüder Spindler – das sind Formsprachen, die selbst Einsteiger kennen sollten.

Mehr: Was die Rückseite beim Porzellan verrät

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