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Tipps für Einsteiger – VintageEntscheidend ist die Geschichte des Abzugs

In der analogen Fotografie steht Vintage für einen zeitnah zur Aufnahme hergestellten Abzug. Normalerweise ist dieser teuer und rar. Doch immer wieder tauchen Neuentdeckungen auf – zu moderaten Preisen.Christiane Fricke 08.10.2024 - 08:53 Uhr Artikel anhören
Elfriede Stegemeyer fängt mit diesem Schwarz-Weiß-Foto die Oberflächenbeschaffenheit und Plastizität von „Metallkugeln im Netz“ ein. Entstanden ist der Silbergelatine-Abzug circa 1935. Foto: Galerie / Julian Sander

Düsseldorf. Wer sich für das Sammelgebiet der historischen beziehungsweise analogen Fotografie interessiert, kommt an dem Begriff „Vintage“ nicht vorbei. Darunter versteht man einen zeitnah, bis zu fünf Jahre nach Aufnahme und Entwicklung des Negativs hergestellten Abzug, der durch die Fotografin selbst oder unter ihrer Kontrolle hergestellt wurde.

Was zu einem späteren Zeitpunkt abgezogen wurde, rangiert als späterer Abzug, nach dem Tod des Fotografen auch als posthumer oder Estate-Print.

Warum diese Unterscheidung wichtig ist, erschließt sich vielleicht demjenigen nicht sogleich, der es nur auf das Motiv abgesehen hat. Wer aber Wert auf ein authentisches Bild legt, der achtet auf eine eigenhändige Signatur oder zumindest einen Atelier- oder Fotografenstempel und schaut, ob das Bild eigenhändig betitelt und datiert wurde. Im Idealfall gibt es eine zeitnah datierte Widmung, da Signatur und Stempel ja auch nachträglich platziert werden konnten.

Dasselbe gilt für das Fotopapier, das – auf Vorrat gekauft – auch zu einem viel späteren Zeitpunkt noch Verwendung finden konnte. Sicher verleiht der höhere Silbergehalt der Papiere, die in den 1920er- und 30er-Jahren Verwendung fanden, dem Print eine ganz andere Anmutung als jüngere Abzüge.

Ob es sich aber um ein Vintage handelt oder nicht, verrät sicherer die Herkunftsgeschichte. Etwa wenn bekannt ist, wann der Vorbesitzer den Print vom Fotografen erwarb.

Fotografie

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Das ist beispielsweise der Fall bei dem umfangreichen Konvolut mit Vintage-Abzügen von Elfriede Stegemeyer, die der damals noch in New York ansässige Galerist Gerd Sander vom Kunsthistoriker Uli Bohnen erwarb. Dieses Konvolut wurde im Frühjahr 2024 bei Julian Sander in seiner Galerie in Köln ausgestellt zu Preisen zwischen 5000 und 21.000 Euro.

Das sind – verglichen mit den sechsstelligen Summen, die für Moholy-Nagy oder Umbo bezahlt werden müssen – moderate Preise; zumal für eine Künstlerin, die in den frühen 1930er-Jahren für das „neue Sehen“ und die „neusachliche Fotografie“ stand.

„Letztlich geht es um die Vita des Abzugs“, bestätigt Maren Klinge, die für Sander das Konvolut erforscht und den erst kürzlich für den Deutschen Fotobuchpreis nominierten Katalog erarbeitet hat. Stegemeyer gehöre zu der Riege von Fotografinnen und Fotografen aus der sogenannten zweiten oder dritten Reihe. Da umständebedingt wenig von ihr in den Auktionsmarkt gelangte, konnte sich ein Preisniveau nicht wirklich bilden. Das ist die Chance für Einsteiger.

Elfriede Stegemeyer, Gerd Sander Collection / Part 2, Galerie Julian Sander, Köln 2024 (Katalog zur Ausstellung vom 13.4. bis 6.7.2024), 15 Euro

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