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Virtual Reality Kunstkauf in Zeiten von Corona – Auf die virtuelle Tour

Mit 3D-Filmen und virtuellen Rundgängen erreichen die Kunsthändler Röbbig, Daxer & Marschall und Stephen Ongpin Kunden aus sicherer Distanz.
19.03.2020 - 15:22 Uhr Kommentieren
Das an der Wand hängende Werk wird im Video von Daxer & Marschall mit der Homepage verknüpft. Quelle: Daxer & Marschall
Louis-Étienne Watelet „Die Wasserfälle von Tivoli“

Das an der Wand hängende Werk wird im Video von Daxer & Marschall mit der Homepage verknüpft.

(Foto: Daxer & Marschall)

Hamburg Mit dem öffentlichen Leben kommt seit letzter Woche auch der physische Galeriebesuch zum Erliegen. Doch viele Galeristen und Kunsthändler haben sich schon vor Covid-19 den virtuellen Raum erobert. War einst der Katalog das Mittel der Wahl, um hochwertige Kunst zu inszenieren, ist es heute eine Website, die intensive Betrachtung ermöglicht.

Wer als Händler aber seinen weltweit verstreuten Kundenstamm pflegen möchte, benutzt bereits heute Virtuelle Realität (VR). Das wurde offenkundig, noch bevor die Tefaf-Kunstmesse in Maastricht wegen der Pandemie vier Tage früher als üblich enden musste. Der Münchener Porzellanexperte Röbbig hatte seinen Tefaf-Auftritt bereits im Vorfeld der Eröffnung als Verlinkung seinen Kunden gemailt. Wer nicht aus den USA nach Europa reisen wollte, konnte mit dem Film durch den wieder beeindruckend inszenierten Stand schlendern und in Ruhe das Porzellan betrachten. Immersion, Eintauchen in eine andere Wirklichkeit, nennen das die Protagonisten der VR.

Der zeitgemäße Betrachter ist idealerweise mit einer VR-Brille ausgestattet. Aber auch ohne kann sich der Porzellanfreund mit dem Curser durch den Stand von Röbbig bewegen, sich an die ausgestellten Objekte heranzoomen und vor allem ohne Zeitdruck betrachten, ob sich ein Besuch vor Ort lohnt. Und um dann schließlich einen Besuch zu verabreden, um das Original in die Hand zu nehmen.

Onlinepräsenz und VR sind für Alfredo Reyes vom Kunsthandel Röbbig längst etablierte Marktplätze. „Für uns ist es schon seit Jahren selbstverständlich, auch mit 3D-Filmen unsere Kunden zu erreichen. Mittlerweile verkaufen wir auch aus dem virtuellen Raum heraus Arbeiten, häufig an Kunden aus Asien, die für den Tefaf-Besuch in Maastricht keine Zeit finden.“

Stephen Ongpin, der Londoner Spezialist für Kunst auf Papier, hat erst nach der Eröffnung in Maastricht entschieden, seinen Stand als VR-Tour online zur Verfügung zu stellen. Als klar wurde, dass die Messe früher schließen muss. Denn seinen respektablen Bestand an 40 Zeichnungen von Adolph Menzel sollte unbedingt eine größere Öffentlichkeit erhalten.

„Wir werden zukünftig auch unsere Galerie-Ausstellungen, nicht nur unsere Messe-Auftritte, als VR-Präsentation zur Verfügung stellen“, resümiert Ongpin seine jüngsten guten Erfahrungen. Vor allem, weil die Umsetzung sehr schnell geht, weniger als eine Stunde Aufnahmezeit kostet und nicht teuer ist.

Mit externen Dienstleistern zum Ziel

Auch für Marcus Marschall aus München ist die virtuelle Tour ein weiterer Baustein in der medialen Präsenz, obwohl er zunächst kritisch eingestellt war. „Seit mehreren Jahren haben wir uns mit virtuellen Touren beschäftigt, fanden diese aber in der Regel passiv und wenig interessant.“ Der aktuelle Test indessen habe sich gelohnt, die Publikumsresonanz war gut. „Wir planen, auch zukünftig damit zu arbeiten.“

Daxer & Marschall schauten dafür nach Frankreich und entdeckten dort ihren externen Dienstleister: „Ausgangspunkt war für uns das sehr ansprechende und neuartige Angebot der jungen französischen Firma Artview. Ausführung und Service waren gut, der Preis lag etwas über 1000 Euro.“

Anders als bei Röbbig gibt es bei Daxer & Marschall noch den Service, auf die Homepage verlinkt zu werden, um dort noch mehr Details über das Angebot zu erfahren. Ein einfacher Klick auf eines der gekennzeichneten Symbole reicht, um an Zusatzinformationen zu den Bildern vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert zu gelangen.

Zwar betonen alle Händler unisono, dass ein virtueller Rundgang kein Ersatz sei für die Betrachtung des Originals und das direkte Gespräch unter Kennern. Aber durch die Corona-Pandemie dürften die großen Kunstmessen dennoch in ihrer Bedeutung relativiert werden, weil ein neues Kommunikationsinstrument zur Selbstverständlichkeit wird, die virtuelle Tour.

Mehr: Virtual Reality: New York bekommt einen Maschinenraum für digitale Kunst

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