Zeitgenössische Kunst bei Van Ham Reste der Sammlung Lauffs komplett versteigert

Um die Bronze der drei Tanzenden wurde erbittert gekämpft. Online- und Telefonbieter hoben den auf 150.000 bis 200.000 Euro angesetzten Schätzpreis auf 516.000 Euro mit Aufgeld.
Düsseldorf „Den Handschuh ziehe ich mir gerne an“. Strahlend nahm Van Ham-Chef Markus Eisenbeis am Abend des 16. Juni das Paar weiße Handschuhe entgegen. Das Zeichen für den Komplettverkauf („White Glove Sale“) der „Lauffs Collection“.
Der Saal applaudierte, nicht zum ersten Mal. Denn während der zweistündigen Session gelang es dem Kölner Auktionator auch noch, den bislang höchsten Zuschlag der Saison in Deutschland und einen internationalen Auktionsrekord zu erzielen: mit Andy Warhol’s selten komplett angebotenem Satz „Flowers“ (1970).
Der Hammer für die zehn Farbserigrafien fiel bei 1,7 Millionen Euro, was sich für den siegreichen deutschen Bieter mit Aufgeld auf 2,2 Millionen Euro summiert. Insgesamt kamen rund 5 Millionen Euro für die 68 aufgerufenen Werke aus dem Wohnumfeld und Lager der 2015 verstorbenen, verwitweten Helga Lauffs zusammen. Erwartet wurden mindestens 1,9 Millionen Euro.
Zwei Stunden brauchte Eisenbeis für die Versteigerung der heterogenen Mischung, deren interessanteste Teile einst auf den Rat des legendären Paul Wember angeschafft wurden und als Dauerleihgaben die von ihm geleiteten Krefelder Kunstmuseen bereicherten. Dazu zählen hochkarätige Beuys-Zeichnungen, Druckgrafiken von Richard Serra, Robert Smithson und Arnulf Rainer. Lose, von denen viele weit über ihre Schätzpreise gelangten.
Unter den von Helga Lauffs sehr geschätzten Großskulpturen erzielte Magdalena Abakanowicz' Bronze „Tanzende (dreiteilig)“ (2008) einen deutschen Auktionsrekord für die Künstlerin.
Zu erwarten waren der internationale Rekordpreis für ein farbgewaltiges, kleines Aquarell von Gerhard Richter, das nach heftigem Bietgefecht bei 361.200 Euro landete. Oder die 167.700 Euro mit Aufgeld, die online für die großartige, viel später von Helga Lauffs erworbene 6-teilige Tuschpinselzeichnung „The Good Mother“ (2007) von Louise Bourgeois geboten wurden.

Das sehr moderat auf 2000 bis 4000 Euro geschätzte Bildnis erfuhr eine spektakuläre Preissteigerung. Erst bei 60.000 Euro fiel der Hammer (Ausschnitt).
Nicht zu erwarten waren die Gebotssprünge ungeduldiger Bieter, mit denen insbesondere die über vier digitale Kanäle zugeschalteten Onlinekunden für Turbulenz und Preisauftrieb sorgten.
Mehr: Kunstsammlung Lauffs: Raus aus dem Haus und unter den Hammer
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