Dimona „Jüdisches Disneyland“ soll israelische Wüstenstadt wiederbeleben

In Dimona soll ein Freizeitpark mit jüdischen Motiven entstehen.
Tel Aviv Bisher kamen Mickey-Mouse-Fans in Orlando und in Paris auf ihre Kosten, wenn sie die Freizeitparks von Disney in Florida oder den französischen Ableger „Disneyland“ besuchten. Nun könnte eine dritte, jüdische Alternative hinzukommen.
In der israelischen Wüstenstadt Dimona, die bisher für ihren Atomreaktor bekannt war, soll ein Freizeitpark entstehen, der in der Gestaltung dem „Magic Kingdom“-Park von Disney in Orlando ähnelt. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Varianten soll der israelische Themenpark unweit des Kernforschungszentrums Negev aber auch jüdische Motive beinhalten.
So soll die Wasserbahn beispielsweise in einer Ruhezone münden, die das Thema „Shabat“ symbolisiert – im Judentum der siebte Wochentag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Es ist auch eine Jakobsleiter geplant, die an die biblische Himmelsleiter erinnern soll. Eine Achterbahn, die durch riesige Bücher fährt, soll außerdem daran erinnern, dass die Juden als „Volk des Buches“ bezeichnet werden.
Darüber hinaus werden Besucher auf dem Gelände biblische Figuren treffen. Es solle aber kein religiöser Freizeitpark entstehen, vielmehr gehe es darum, das Leben so darzustellen, wie es von Israelis gelebt wird, sagte Lea Maul, die Chefin des Projektes „Wunderpark“ der Zeitung „Jerusalem Post“. Die religiös angehauchten Elemente des Freizeitparks sollen demnach nur zehn Prozent der Anlage ausmachen.
Wären da nicht die bürokratischen Schritte, die das Bauvorhaben verzögern würden, könnte der Themenpark in Dimona seine ersten Besucher in etwa fünf Jahren empfangen. Ein Privatinvestor hat bisher 1,5 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert. Bis alle Baubewilligungen vorliegen, kämen den Projektverantwortlichen zufolge noch insgesamt 400 Millionen US-Dollar hinzu.
Für den Bau ist die US-amerikanische Firma ITEC verantwortlich, die auch für die Fertigstellung des Magic Kingdom“-Parks in Orlando zuständig war. Zuletzt hat ITEC, die zu den Branchenführern in der Bauindustrie für das Unterhaltungsgeschäft gehört, den „Chimelong-Paradise-Park“ in China gebaut.
Bei dem israelischen Projekt geht es nicht nur darum, einen dritten Disneypark zu bauen, sondern Dimona attraktiver zu machen. Die Stadt kämpft seit langem mit wirtschaftlichen Problemen.
Jährlich fahren etwa vier Millionen Autos an Dimona vorbei, ohne anzuhalten. Daher sollen neben dem Themenpark Luxushotels, Einkaufszentren und weitere Angebote für Freizeitaktivitäten Touristen in die Wüstenstadt locken.
Der Bürgermeister der Stadt, Benny Bito, wittert seine große Chance: „Wir wollen aus Dimona eine Stadt machen, die man besucht und in der man sich auch aufhält“, sagte er. Am 20. März wird sich Bito mit Investoren und Regierungsvertretern treffen, um bei dem Bauvorhaben voranzukommen.
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