Eiscreme-Trucks verschwinden Wenn der Eismann nicht mehr bimmelt

Der Eiswagen stirbt allmählich aus.
Hannover Die Glocke bimmelt, der Kleintransporter kommt. Umschwärmt von Kindern und Erwachsenen reicht der Verkäufer die Eishörnchen durchs Verkaufsfenster an der Seite. Das gibt es noch. In den Großstädten Hamburg und Köln sind noch jeweils zwei Dutzend Eiswagen unterwegs. Es werden allerdings weniger.
Das berichtet zum Beispiel Bernd Stumm, Lebensmittelkontroller bei der Stadt Köln, der vor jedem Saisonbeginn die Wagen abnimmt und auch mit den Eisverkäufern plaudert. „Die Stimmung ist nicht so gut.“ Weil es inzwischen an fast jedem See oder anderem Erholungs-Hotspot Gastronomie gebe, werde es „immer schwieriger, an geeigneten Stellen zu stehen“ wie Seen und Freibädern.
Auch in Berlin sind die Wagen nur für wenige Große rentabel. Annalisa Carnio von der Union der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis) sieht zum Beispiel am Berliner Alexanderplatz des Öfteren Wagen einer großen Eisdiele stehen.
Traditionell funktionieren die fliegenden Eishändler vor allem in der Provinz gut: an Orten, die noch nicht wie die Städte mit Eisdielen überlaufen sind. Zum Beispiel im Städtchen Schwarmstedt im niedersächsischen Heidekreis.
Doch auch dort wird das Eis dünn für die kleinen Verkaufsbusse. „Ich kenne mehrere, für die das nicht mehr rentabel ist“, sagt Renato Dal Cin. Einer seiner Kollegen habe es „allein mit dem Eisbus nicht mehr über die Runden geschafft“ und habe sich zumindest für wochentags einen anderen Job gesucht.
Dal Cin selbst fährt wie viele Eismacher nur noch auf Bestellung raus. Er steht dann auf Festen in der Umgebung, allerdings mit einem traditionellen Carrettino, einem italienischen Eisfahrrad mit Platz für wenige Sorten. Sich für Feste buchen zu lassen und ein möglichst günstiges Fahrzeug zu unterhalten, ist für die meisten Eismacher überhaupt die einzig rentable Art, einen Eiswagen zu betreiben.
Und es ist eine trendige Nische, bei Hochzeiten oder anderen Festen, sagt Uniteis-Sprecherin Carnio: „Das ist sozusagen schick, bei einem Büffet im Sommer nicht nur das übliche Fingerfood anzubieten, sondern auch einen Eiswagen.“