Erste Trauung: Prinz von Preußen heiratet standesamtlich
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Erste TrauungPrinz von Preußen heiratet standesamtlich
Drei Tage vor der großen kirchlichen Hochzeit hat sich Georg Friedrich Prinz von Preußen bereits standesamtlich trauen lassen. Der 35-Jährige gab seiner Braut, Prinzessin von Isenburg, im Potsdamer Rathaus das Ja-Wort.
Potsdam Während die Vorbereitungen für die kirchliche Trauung auf Hochtouren laufen, hat Georg Friedrich Prinz von Preußen in aller Stille standesamtlich geheiratet. Der 35-Jährige gab am Donnerstag in Potsdam seiner Braut, Prinzessin von Isenburg (33), das Ja-Wort. Punkt 12.00 Uhr verschwand das Paar im Potsdamer Rathaus. Knapp eine halbe Stunde später verließen die Eheleute das Gebäude wieder. Erster Gratulant war Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der das Paar getraut hat.
Die Hohenzollern
Ihre Wurzeln haben die Hohenzollern in Schwaben. Die Wege des Fürstengeschlechts trennten sich um 1214, als die Brüder Konrad und Friedrich das Erbe aufteilten. Friedrich begründete die schwäbische Linie - Konrad die fränkische Linie in Nürnberg. Bis heute haben beide Linien des Adelshauses ihren gemeinsamen Stammsitz auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen in Baden-Württemberg.
Die fränkischen Hohenzollern dehnten ihre Macht im Laufe der Jahrhunderte bis nach Brandenburg aus, wurden Kurfürsten und schließlich 1701 Könige von Preußen. Mit Wilhelm II. musste 1918 der letzte Hohenzollern-Kaiser abdanken. Heute ist der 35-jährige Georg Friedrich Prinz von Preußen der Chef des Hauses Hohenzollern.
Die schwäbischen Hohenzollern sind heute in Sigmaringen an der Donau ansässig. Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern im vergangenen Jahr ist sein Sohn offiziell an die Spitze des Adelshauses getreten. Karl Friedrich Prinz von Hohenzollern wird nun - ehrenhalber - als Fürst angeredet.
Wie von beiden gewünscht, verlief die Zeremonie im kleinen Kreis. „Die Trauung fand im persönlichen Rahmen, ganz vertraut und persönlich statt“, sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Strahlend nahmen die Brautleute - sie im cremefarbenen Tüllkleid mit Satin-Blazer, er im dunkelblauen Anzug mit royalblauer Krawatte - später vor dem Stadthaus weitere Glückwünsche entgegen. Im Anschluss fuhr die kleine Hochzeitsgesellschaft mit Polizeigeleit an einigen Schaulustigen vorbei zum Schlosspark Sanssouci. Der Prinz steuerte dabei selbst den dunklen Wagen, seine Braut an seiner Seite.
Unterdessen laufen auf Sanssouci die Vorbereitungen für die kirchliche Trauung an diesem Samstag (12.00 Uhr) auf Hochtouren. 700 Gäste werden dazu in der Friedenskirche erwartet. Erwartet werden hochrangige Vertreter des europäischen und deutschen Adels. Namen nennt die Sprecherin des Chefs des Hauses Hohenzollern, Michaela Blankart, jedoch auch aus Sicherheitsgründen nicht.
Das Brautpaar
Sophie Prinzessin von Isenburg wurde am 7. März 1978 in Frankfurt/Main geboren. Sie stammt aus einem Fürstenhaus, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 963 zurückverfolgen lassen. Ihre Eltern sind Franz Alexander, Fürst zu Isenburg, und Christine, Gräfin von Saurma. Sie hat zwei Brüder, Erbprinz Alexander und Prinz Viktor, und zwei Schwestern, Prinzessin Katharina und Prinzessin Isabel.
Die 33-Jährige ist im hessischen Birstein aufgewachsen und besuchte dort die Grundschule, später ging sie auf ein Internat. Nach dem Abitur hat sie - wie ihr Verlobter - Betriebswirtschaft studiert. Während er im sächsischen Freiberg ausgebildet wurde, studierte sie in Freiburg im Breisgau an der Albert-Ludwigs-Universität und später an der TU Berlin.
Die Diplom-Kauffrau war mehrere Jahre Mitarbeiterin der Bertelsmann Group, zunächst als Assistentin der Geschäftsleitung, dann als Managerin. Seit 2010 ist die Prinzessin in einem Berliner Unternehmen tätig, das gemeinnützige Organisationen berät.
Ihren Verlobten kennt die Hessin bereits aus Kindheitstagen, weil zwischen den Adelsfamilien verwandtschaftliche Beziehungen bestehen. Die Prinzessin ist katholisch. Da die preußischen Hohenzollern traditionell evangelisch sind, wird die Hochzeit mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert.
Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen wurde am 10. Juni 1976 in Bremen geboren. Die Hochzeit seiner Eltern, Louis Ferdinand Prinz von Preußen und Donata Gräfin zu Castell-Rüdenhausen, ein Jahr zuvor war ein Medienereignis. Doch das junge Familienglück endete jäh: Kurz nach dem ersten Geburtstag des Prinzen starb sein Vater nach einem Unfall bei einer Wehrübung.
Prinz Louis Ferdinand senior bestimmte seinen Enkel Prinz Georg Friedrich zum Nachfolger als Chef des Hauses. Die Anfänge seiner Schulzeit verbrachte Prinz Georg Friedrich zunächst in Fischerhude bei Bremen, dem Wohnsitz seiner Eltern. Später besuchte er Gymnasien in Bremen und Oldenburg, das Abitur machte er in Schottland.
Mit dem Tod seines Großvaters, Prinz Louis Ferdinand senior, am 25. September 1994 wurde er Chef des Hauses Hohenzollern. Nach zwei Jahren Militärdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald ging der Prinz nach Sachsen an die Bergakademie in Freiberg und studierte Betriebswirtschaftslehre. Parallel absolvierte der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers diverse Praktika bei Software-Firmen im In- und Ausland und einen sechsmonatigen Aufenthalt als Werkstudent in Ecuador. Seit 2009 arbeitet er in Rostock als Unternehmens- und Existenzgründungsberater mit Wissenschaftlern zur Verwertung neuer Ideen aus dem Hochschulbereich.
Dem Prinzen, der Südamerika und die spanische Sprache liebt, liegen Geschichte und Tradition am Herzen, allerdings in zeitgemäßer Form. Als Major der Reserve dient er bei der 10. Panzerdivision der Bundeswehr in Sigmaringen. Besonders wichtig ist ihm die von seiner Großmutter gegründete Prinzessin Kira von Preußen-Stiftung. Sie ermöglicht seit einem halben Jahrhundert erholungsbedürftigen Kindern Ferien auf der Burg Hohenzollern, dem Stammsitz der Familie.
Nach Angaben der Polizei in Potsdam wird es für die Hochzeit am Samstag keine Straßensperrungen geben. „Es kann jedoch zu Beeinträchtigungen für Autofahrer kommen“, so Polizeisprecher Mario Heinemann. Denn das Paar wird nach der Trauung mit der Kutsche durch die Innenstadt zu den Neuen Kammern fahren, wo ein Empfang für etwa 700 Gäste geplant ist. Am Abend sind 370 Gäste aus dem eher privaten Umfeld der Brautleute zum Galadinner in die Orangerie geladen.
Unklar ist, mit wie vielen Schaulustigen Polizei und Veranstalter rechnen müssen. „Bei schönem Wetter mehr als bei Regen“, so Heinemann gelassen. 100 Teilnehmer erwartet die Polizei bei einer Gegenveranstaltung: Die für den Tag gegründete „Barocke Glaubens- und Untertaneninitiative „Monarchie jetzt““ hat eine Demonstration angemeldet. Die Polizei geht von einem friedlichen Verlauf aus. Beamte in Uniform und Zivil werden unterwegs sein. Zudem haben die Hohenzollern einen privaten Sicherheitsdienst eingeschaltet.
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