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Jürgens WeinleseWeltpremiere in Bordeaux – Erstes deutsches Weingut verkauft dort den kompletten Jahrgang

Mosel-Winzer Markus Molitor lässt seine Weine vom neuen Gut über den riesigen Handelsplatz „Place de la Bordeaux“ verkaufen. Es könnte das Image von Riesling-Weinen weltweit heben.Jürgen Röder 15.01.2024 - 16:22 Uhr

Düsseldorf. Weltpremiere am „Place de la Bordeaux“: Zum ersten Mal wird ein deutsches Weingut ausschließlich über das bestorganisierte und gleichzeitig nachhaltigste Verteilungs-Netzwerk der Wein-Welt vermarktet.

Bei dem heimischen Gut handelt es sich um die Domäne Serrig von der Saar. Das 1904 gegründete einst renommierte Staatsweingut wurde 2016 von dem bekannten Moselaner-Winzer Markus Molitor gekauft. Neben den historischen Gebäuden, die seit 2017 umfassend renoviert werden, umfasst der Besitz 25 Hektar zusammenhängende Weinberge mit charakteristischen Schieferböden in der Monopollage Vogelsang.

Das Ziel von Molitor, der in einer Pressemittelung als „Maniac“, als weinverrückt im positiven Sinne, bezeichnet wird: Er will den Ruf der Domäne und deren Weine wiederherstellen. Denn ein Blick auf die Historie zeigt: Ende des 19. Jahrhundert waren Rieslinge von Rhein, Mosel und Saar international begehrt und oft teurer als die besten „Premier Cru-“ und „Grand-Cru-Gewächse“ aus Frankreich.

Dabei etabliert Molitor die Domäne Serrig komplett losgelöst von seinem Mosel-Weingut. Daher hat er sich auch für einen davon unabhängigen Vertriebsweg entschieden und den gewählt, der als der beste der Welt bekannt ist. „Jeder Weinhändler weltweit, der beispielsweise einen extrem teuren Bordeaux-Rotwein wie einen Lafite ordert, hat nun die Chance, sich die Rieslinge der Domäne Serrig mitliefern zu lassen“, freut sich Markus Molitor.

Denn der „Place de la Bordeaux“, in Kurzform La Place genannt, ist einmalig, vor allem in der Größenordnung. Über dieses Vertriebsnetzwerk setzten die mehr als 400 dort aktiven Weinhändler, auch „Négociants“ genannt, allein im vergangenen Jahr 354 Millionen Flaschen mit einem Gesamtumsatz von über 2,9 Milliarden Euro.

Für Daniel Kiowski, Exportleiter beim Weingut Markus Molitor, ist es ein Ritterschlag, dass die Domäne Serrig am Handelsplatz Bordeaux aufgenommen wurde. Denn dieser Marktplatz eröffnet völlig neue Perspektiven. „Für die Weine vom Weingut Markus Molitor haben wir beispielsweise auf dem japanischen Markt, der sehr viele Möglichkeiten bietet, nur einen Exklusivimporteur“, erläutert er.

„Über La Place haben wir nun die Chance auf die Vertretung durch dutzende Importeure“. Hinzukommt, dass man sich von keinem direkten Kunden oder Markt abhängig macht. „Angesichts der weltweiten Krisenherde und länderspezifischen Restriktionen geht man mit einer internationalen Verteilung wirtschaftlich ein geringeres Risiko ein.“

Dabei denkt Kiowski, der 2015 vom Fachmagazin Gault Millau als bester deutscher Sommelier ausgezeichnet wurde, nicht nur an die hauseigenen Weine. „Wir haben dadurch auch die Möglichkeit, unseren heimischen Rieslingen eine größere Plattform zu geben - wenn sich die Weine auf diesem Wege international etablieren, kann diese Strategie für die Rebsorte und auch für deutsche Weine im Allgemeinen eine positive Dynamik entwickeln“.

Auch bei der Sortimentsgestaltung wählte Markus Molitor eine andere Herangehensweise. Die insgesamt 24.000 Flaschen des Jahrgangs 2020 teilen sich paritätisch auf nur zwei verschiedene Domänen-Weine auf: Den Vogelsang Riesling Kabinett, der rund 99 Euro im Einzelhandel kostet, und den Vogelsang Riesling Große Lage für rund 199 Euro.

Aus 25 Hektar Rebfläche nur zwei unterschiedliche Weine zu produzieren, ist für ein Weingut hierzulande unüblich. „Das Weingut Markus Molitor steht für Individualität gepaart mit einem hohen Qualitätsanspruch. Wir arbeiten an der Mosel in über 20 verschiedenen Einzellagen, die alle ganz eigenständige Wein-Charaktere hervorbringen – diese gilt es klar herauszuarbeiten.“ Das Resultat: ca. 80 verschiedene Weine pro Jahrgang, alle aber einzigartig in ihrer Ausprägung.

Bei der Monopollage der Domäne, dem Vogelsang, handelt es sich um einen zusammenhängenden Weinberg. „Hier können wir uns auf die zwei klassischen Weinstile der Saar fokussieren, den Kabinett und die Große Lage.“

Die Auswahl der richtigen Négociants ist beim Start in Bordeaux kein leichtes Unterfangen. „Wir haben 18 Negociants mithilfe eines Beraters, des sogenannten „Courtiers“, ausgewählt“, erzählt Kiowski. „Ohne erfahrenen Courtier an der Seite ist eine erfolgreiche und nachhaltige Aktivität am Bordelaiser Handelsplatz nahezu unmöglich“.

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Den Zugang zum Place de la Bordeaux haben exklusiv nur Wiederverkäufer, es ist also ein reines B2B-Geschäft. Private Weinliebhaber können sich an Weinhändler wenden oder aber, wenn die Domäne nach Abschluss der Renovierungsarbeiten ihre Pforten öffnet, auch vor Ort in Serrig verschiedene Weine kaufen. „Von allen Weinen legen wir eine gewisse Menge in die Schatzkammer, trotzdem wird es in der Vinothek selbstverständlich ein ansprechendes Angebot für Endverbraucher geben“ verspricht Kiowski.

Mehr: „Wenn eine Beratungsfirma das Weingut durchleuchtet, wird das Wetter auch nicht besser“

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