Jürgens Weinlese Schwierige Weingutsuche

Weinliebhaber Jürgen Röder.
Düsseldorf. Nein, es war nicht einfach, während meiner Weinreise in der Region Basilikata Weine bei Winzern zu probieren. Manche Adressen aus dem italienischen Weinführer Gambero Rosso waren falsch oder nicht auffindbar, einige Winzer hatten geschlossen. Wäre ich als Handelsblatt-Redakteur durch die Region gereist, wäre das höchstwahrscheinlich nicht passiert. Aber ich reise lieber als einfacher Tourist, weil ich so Weine und Winzer typischer und ursprünglicher erleben kann.
Gerade in solchen Situation erlebt man in Italien aber immer noch echte Highlights. Diesmal während der Suche nach dem Weingut Vigneti del Vulture in der Ortschaft Acerenza. Durch Zufall fand in Deutschland ein Wein davon den Weg in mein Glas – gut genug, um vor Ort mehr davon probieren zu wollen.
Doch die Suche war auch mit dem Navi schwierig, Nur ein kleiner Hinweis „Cantine“ hatte mich vor eine riesige Halle mit Büroräumen - ohne Schilder, ohne Straßennummer, umsäumt von trockenen Feldern - geführt. Auf die Frage nach dem Weingut kam die Antwort „Hier“ – der Wunsch nach einer Weinprobe wurde aber verneint. Bis plötzlich der Chef der Cantine auftauchte, uns in einen kleinen spartanisch eingerichteten Raum führte und Flasche um Flasche aus einem chaotischen Lager holte und öffnete.
Die Befürchtungen, nun einen miserablen Landwein eingeschenkt zu bekommen, waren schnell vorbei. Die Rotweine aus der heimischen Traube Aglianico schmeckten – im Gegensatz zu manch anderem Wein der Rebsorte - noch fruchtig und nicht so herb wie bei anderen Verkostungen. Mein Favorit nach einer längeren Verkostung: Valle Del Trono Aglianico – mächtig und mit fruchtigen Aromen. Ein sehr intensiver Wein mit vollmundigen Tanninen, auch die Säure war sehr gut eingebunden. Für sieben Euro ein richtiges Schnäppchen.
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