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Luxusuhrenmarkt Was deutsche Uhrensammler von britischen unterscheidet

Nicht die Aussicht auf Rendite steht beim Kauf von gebrauchten Luxusuhren im Vordergrund, zeigt eine Umfrage. Und es gibt landesspezifische Eigenheiten.
24.04.2021 - 08:52 Uhr Kommentieren
Der Marktführer steht bei Sammlern aus ganz Europa an erster Stelle. Quelle: AFP
Rolex-Modelle auf Messestand

Der Marktführer steht bei Sammlern aus ganz Europa an erster Stelle.

(Foto: AFP)

Düsseldorf Wer in eine Luxusuhr investiert, tut das meist nicht nur mit Blick auf mögliche Rendite. Das zeigt eine Umfrage des Gebrauchtuhrenhändlers Watchmaster, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Insbesondere bei deutschen Uhrensammlern stehen Spaß und Faszination demnach im Vordergrund. Knapp 90 Prozent der Befragten aus Deutschland betrachten diesen Aspekt für sich als ausschlaggebend, nur 38 Prozent das Anlagepotenzial.

Watchmaster hat sich auf den Verkauf von zertifizierten Luxusuhren aus Vorbesitz spezialisiert. 2015 in Berlin gegründet, hat das E-Commerce-Unternehmen inzwischen Kunden aus ganz Europa. Mehr als 1500 davon hat es jetzt zu ihren Uhrenvorlieben befragt. Und dabei teils erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert – vor allem mit Blick auf die Unterschiede zwischen Käufern aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Was die drei Kundengruppen eint: Sie alle sehen gebrauchte Luxusuhren nicht primär als Wertanlage und achten beim Kauf vor allem auf gute Konditionen. Länderübergreifend ist Marktführer Rolex außerdem die mit Abstand beliebteste Uhrenmarke.

Während in Frankreich (38,4 Prozent) und Großbritannien (54 Prozent) aber vor allem das Design ausschlaggebend für einen Uhrenkauf ist, steht bei deutschen Kunden das Preis-Leistungs-Verhältnis (42,8 Prozent) knapp an erster Stelle. Und während sich Kunden aus Deutschland (87,1 Prozent) und Frankreich (76,8 Prozent) verstärkt für neuere Modelle interessieren, bevorzugen 85 Prozent der Briten Vintage-Modelle – also Uhren, die mindestens 20 Jahre alt sind.

„Die Umfrage bestätigt, dass Kunden aus unterschiedlichen Gründen gebrauchte Luxusuhren kaufen“, sagt Watchmaster-CEO Tim-Hendrik Meyer. Einerseits gebe es viele Kunden, die in erster Linie auf eine Preisersparnis gegenüber dem Neukauf hofften. Andererseits auch solche, die gezielt nach älteren Modellen suchen, die nicht mehr in Produktion sind, und dafür auch bereit seien, deutlich mehr als den ursprünglichen Verkaufspreis auszugeben.

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Der Markt für Luxusuhren befindet sich derzeit im Umbruch – auch und vor allem wegen der Coronakrise. Nach zwei Jahrzehnten steigenden Umsatzes brachen die Zahlen in der Luxusgüterindustrie 2020 rasant ein. Dabei leiden die Hersteller hochwertiger Luxusuhren mehr noch als andere Luxussegmente unter der Pandemie. Die meisten von ihnen sind auf den Verkauf in Fachgeschäften angewiesen – und die dürfen in Pandemiezeiten vielerorts nicht öffnen.

Für Onlinehändler wie Watchmaster ist die Pandemie insofern auch eine Chance. Während den Markenshops aufgrund von Schließungen und Reiseverboten Umsätze verloren gingen, haben die Uhrenkäufe im Internet zugenommen. Die Unternehmensberatung Bain & Company prognostiziert, dass bis 2025 rund 30 Prozent des gesamten Branchenumsatzes auf den Onlinevertrieb entfallen werden.

Watchmaster selbst konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 50 Prozent steigern und überschritt im Dezember erstmals die Gewinnschwelle. Dennoch hat auch das E-Commerce-Unternehmen den „Zusammenhang zwischen steigenden Infektionszahlen, Medienberichterstattung und Kaufverhalten“ zu spüren bekommen, wie CEO Meyer sagt.

Schlimmer noch als die Pandemie traf das in Berlin ansässige Unternehmen aber der Brexit. Fast ein Drittel des Unternehmensumsatzes generierte Watchmaster noch im ersten Quartal 2020 mit Kunden aus dem Vereinigten Königreich. Seit dem EU-Austritt Großbritanniens liegt dieser Geschäftsanteil weitgehend brach. Schuld daran sei die Mehrwertsteuer, die nun auf alle Verkäufe nach Großbritannien anfalle, sagt Tim-Hendrik Meyer.

Noch im ersten Halbjahr 2021 will Meyer daher einen zweiten Standort für sein Unternehmen in London aufbauen. Dann dürfte, den Umfrageergebnissen nach zu urteilen, auch der Abverkauf von Vintage-Modellen wieder nach oben gehen.

Mehr: Diese Luxusuhren haben 2020 am meisten an Wert gewonnen

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